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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Das Bücher-Telefon in Wustermark

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Was ist zu tun, wenn einem zur Unzeit der Lesestoff ausgeht? Wenn im aktuellen Bestseller die letzte Seite aufgeschlagen wurde, das Wort ENDE zu lesen ist und auf dem Nachttisch partout kein Nachschlag mehr zu finden ist? Eine Möglichkeit von vielen ist diese hier – ab nach Wustermark.

Hier durften die Bürger im letzten Jahr zum ersten Mal entscheiden, welche gemeinnützigen Projekte sie aus einem Bürgerhaushalt von 50.000 Euro finanzieren möchten. Eins dieser Projekte aus dem Jahr 2017, die realisiert wurden, war die Bücherzelle.

Jens Kroischke von der Gemeindeverwaltung hat sich um alles gekümmert. Seit einigen Monaten stehen vor dem Gemeindehaus in Priort und vor dem Rathaus in Wustermark zwei ausrangierte Telefonzellen der Telekom. Sie wurden aufwändig besprüht und zeigen nun schon von weitem – hier gibt es jede Menge Literatur für alle Leseratten. Nur zu Silvester und am Herrentag werden die Bücherzellen vorsorglich abgeschlossen, ansonsten stehen sie rund um die Uhr zur Verfügung. Zwei Damen kümmern sich ehrenamtlich darum, dass die Zellen immer in Ordnung gehalten werden – Irmtraud Beierlein in Wustermark und Dagmar Dominiak in Priort.

In die Bücherzellen wurden Regalböden eingezogen. So finden etwa hundert Bücher einen Platz im Trockenen. Wer sich einen Roman von Barbara Wood, ein Kreuzworträtsel-Lexikon oder einen Dan-Brown-Thriller mitnehmen möchte, kann dies gern tun. Dabei fließt kein Geld. Die einzige Regel ist, dass man doch bitte selbst wieder ein anderes Buch in die Zelle hineinstellt, sodass sich der Fundus zwar stetig ändert, die Zahl der Bücher aber konstant bleibt.

Gern können auch zwei Bücher abgestellt werden. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Zelle nicht zu voll wird: In zwei Reihen sollen die Bücher bitte nicht stehen. Und die Romane, Sachbücher, Nachschlagewerke oder Bildbände sollten in einem guten Zustand sein.

Bürgermeister Holger Schreiber: „Die Bücherzellen werden sehr gut genutzt. Eine steht ja direkt vor dem Rathaus, da kann ich gut mitverfolgen, wie oft die Bürger hier zum Büchertausch die Tür der Zelle öffnen. 2018 haben wir wieder 50.000 Euro im Bürgerhaushalt Wustermark zur Verfügung, die wir an neue Projekte vergeben werden.“
Christa Niclasen findet die Bücherzellen toll: „Das ist eine super Idee! Nachahmenswert auch für Falkensee. So eine alte Telefonzelle ist ja nicht teuer!“

In Falkensee würde gern Frank Dittmer, Leiter der Kreisvolkshochschule, eine solche Büchertelefonzelle aufstellen und einrichten: „Ich suche Gleichgesinnte, die mit mir einen solchen Ort schaffen und betreuen möchten.“ (Text / Foto: CS)

Der Beitrag Das Bücher-Telefon in Wustermark erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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