Falkensee ist nicht nur die fröhliche Gartenstadt für eine zunehmende Anzahl an Bewohnern, die sich hier ihren Traum vom Häuschen im Grünen erfüllen. Falkensee hat auch eine dunkle Vergangenheit. Im Zweiten Weltkrieg war hier das KZ-Außenlager Sachenhausen zu finden. Von 1943 bis 45 waren vor Ort Zwangsarbeiter aus mehreren Nationen kaserniert, die für die Rüstungsindustrie Panzer und Munition fertigen mussten.
Nicht nur die Norweger, sondern auch die Franzosen treten regelmäßig den Weg nach Falkensee an, um den Opfern dieser dunklen Zeit im Geschichtspark Falkensee zu gedenken. Am 22. April besuchte die Amicale de Sachsenhausen aus Frankreich den Geschichtspark für eine gemeisame Gedenkstunde. Amicale ist das französische Wort für „Freundeskreis“. Die Amicale de Sachsenhausen besteht zum Teil aus den Hinterbliebenen der Zwangsarbeiter: 614 Franzosen waren damals vor Ort in den Baracken eingesperrt.
Als fröhlicher Mann gegangen, als gebrochener Mensch nach Hause zurückgekehrt. So beschreibt die Tochter eines Mannes, der in Falkensee schlimme Jahre verbracht hat, die Geschichte ihres Vaters.
An der Seite der Franzosen, die schon mehrmals in Falkensee waren, standen Bürgermeister Heiko Müller, Staatssekretärin Ines Jesse, Dr. Michael Simon von der Stadtverordnetenversammlung Falkensee und Harald Petzold (MdB, Die Linke), um nur einige zu nennen.
Michael Richter-Kempin vom Falkenseer Bündnis gegen Rechts zeigte sich enttäuscht davon, dass so wenige Falkenseer Bürger die Gedenkfeier besucht haben: „Ich hätte mir von unseren Bürgern mehr Anteilnahme gewünscht. Ich finde es beschämend, dass nur so wenige gekommen sind. Es geht hier um unsere Vergangenheit.“
Bürgermeister Heiko Müller legte einen Kranz nieder. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des KZ-Außenlagers Sachsenhausen lief die Prozession noch gemeinsam zur einzigen erhaltenen Baracke, die im Geschichtspark zu sehen ist. Heiko Müller richtete hier noch einmal das Wort an die Teilnehmer: „Wenn wir hier in der Frühlingssonne stehen, dann fällt es schwer, sich an eine Zeit des Terrors und der Not zu erinnern. Wir sind die nächste und die übernächste Generation. Es ist unsere Aufgabe, das Geschehene in unserer Erinnerung zu behalten, damit daraus gelernt wird. Das Erstarken des Nationalismus war damals der Grund dafür, dass so viel Leid entstehen konnte. Ich habe große Sorge, dass der Nationalismus in vielen Ländern der Erde wieder mehr wird und das Miteinander weniger.“
Ines Jesse: „Die Landesregierung ist zurzeit unterwegs, um den 73. Jahrestag der Befreiung der KZs zu begehen. Ich finde es sehr gut, dass die Stadt Falkensee sich so stark engagiert und auch den Kontakt zu den Hinterbliebenen der Zwangsarbeiter hält. Vor allem an den Schulen sollte man noch mehr über die Zeit des Nationalsozialismus aufklären und Zeitzeugen einladen, um die Sensibilität bei den Kindern für das Thema zu wecken.“ (Fotos/Text: CS)
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