Viele Grundstücke grenzen in Falkensee direkt an einen Graben. Dieser führt das Regen- und auch das aufsteigende Grundwasser ab und sorgt so dafür, dass die Anwohner zum Betreten ihrer Gärten nicht das ganze Jahr über auf Gummistiefel angewiesen sind. Ina Neitzel, Fachbereichsleiterin Grünflächen/Gewässer/Friedhof, sagt dazu:
„Die Stadt Falkensee kümmert sich um 49,3 Kilometer Gewässer zweiter Ordnung. Einmal im Jahr werden alle Gräben entkrautet, um so das zügige Abfließen des Wassers zu gewährleisten. Im Schlaggraben kam hier der Sumpfwasserstern besonders intensiv vor. Wir versuchen auch in jedem Jahr, etwa 600 bis 800 Meter alte Gräben wieder instandzusetzen, die vor allem in der DDR-Zeit verlandet sind oder nicht mehr gepflegt wurden. Das ist mitunter gar nicht so einfach, da die Gräben an einigen Stellen einfach überbaut wurden. Heute steht so manche Küche dort, wo eigentlich ein Graben sein sollte. Wenn ein Haus illegal erweitert wurde, droht der Rückbau.“
Der Schlaggraben als Hauptwasserader in Falkensee ist übrigens ein Gewässer erster Ordnung und damit Landessache. So mancher neu zugezogene Bürger, der ungefragt seine Dachentwässerung bis in den Schlaggraben einleitet, bekommt dann plötzlich Post wegen der „illegalen Einleitung in ein Landesgewässer.“
Einmal im Jahr findet in Falkensee (und separat auch in den umliegenden Gemeinden und Städten) die sogenannte „Gewässerschau“ statt. Dann kommen die Verantwortlichen aus den verschiedenen an der Grabenpflege beteiligten Behörden im Büro von Frau Neitzel zusammen, um das vergangene Jahr fürs Protokoll Revue passieren zu lassen.
Sebastian Steiner, Verbandsingenieur vom Wasser- und Bodenverband „Großer Havelländischer Hauptkanal
– Havelkanal – Havelseen“ Nauen: „Falkensee ist absolut vorbildlich, wenn es um die Pflege des vorhandenen Grabensystems geht. Das kennen wir auch ganz anders.“
Ina Neitzel: „Wir behalten unsere Gräben im Auge, auch wenn wir nicht Kontrolle laufen können. Aber wir nehmen unsere Aufgaben ernst. So schicken wir die Kollegen aus dem technischen Bereich oft genug im Jahr gezielt zu den Gräben am Gutspark und am Akazienhof, weil hier extrem viel Müll in die Gräben geworfen wird, der dann von den Mitarbeitern herausgefischt und entsorgt wird. Bei Starkregen kontrollieren wir zeitnah bestimmte kritische Stellen, um zu sehen, ob das Wasser ungehindert abfließen kann. Ein echtes Problem für uns sind mitunter Staudämme, die von spielenden Kindern gebaut wurden. Das ist sicherlich ein großes Abenteuer, der Funktion der Gräben aber abträglich. Im Winter ist es an einigen Stellen nötig, das Laub zu entfernen, das in die Gräben gefallen ist.“
Ein Problem ist die zunehmende Versiegelung der Gartenstadt. Damit bei Stark- oder Dauerregen die Wassermengen trotzdem aufgenommen werden können, gibt es überall in der Stadt spezielle Retentionsflächen. Das sind Überflutungsflächen, die temporär große Wassermengen aufnehmen können, bis diese dann geregelt abfließen können. Dazu zählen etwa die Wiesen am Schlaggraben auf Höhe der Kölner Straße, aber auch die beiden künstlich angelegten Wasserbecken an der neuen Stadthalle.
Ina Neitzel: „Sorge hatten wir im letzten Jahr bei der nötig gewordenen Grundwasserabsenkung bei vielen neuen Bauprojekten wie etwa am Akazienhof, weil das dabei abgepumpte Wasser in den Schlaggraben eingeleitet wurde. Aufgrund der starken Trockenheit im letzten Jahr war das aber zum Glück überhaupt kein Problem. Das Wasser konnte sehr gut abfließen.“
Bei der diesjährigen Gewässerschau (durchgeführt am 11. März) hatten die Bürger die Möglichkeit, sich an den Gesprächen zu beteiligen und eigene Beobachtungen beizutragen. Ina Neitzel: „Das hohe Wildschweinaufkommen in Waldheim sorgt so etwa dafür, dass an einigen Stellen die Böschung einzelner Gräben beschädigt wurde. Das wurde uns bei der Gewässerschau gemeldet. Wir schauen uns den Schaden dann bei einem Ortstermin an, um eine Lösung zu finden und möglichst zeitnah in Auftrag zu geben.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 157 (4/2019).
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