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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Das Theater in der Scheune: Stress im Champus Express

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Einmal im Jahr verwandelt sich die Scheune vom Schönwalder kreativ e.V. in eine Spielstätte. Dann spielt die lokale Theatergruppe mal wieder eine neue Komödie – und das an acht Abenden. Das neue Stück heißt „Stress im Champus Express“. Es ist das 15. Stück, das die auf lustige Stücke abonnierte Crew seit dem Beginn in 2006 aufführt.

Antonia Stahl führt nun bereits zum 5. Mal Regie, um die acht Amateur-Schauspieler auf der Bühne sicher durch das Stück von Bernd Spehling zu lotsen. Premiere war am 8. Juni 2019.

Und darum geht es: Die schlaue Kati (Petra Radlmaier-Brenneisen) wittert die fette Kohle an Bord des gerade privatisierten Zugs „Champus-Express“. 100.000 Euro vermutet sie in der Kasse des luxuriösen Bord-Bistros im Zug, der über Schönwaldes Partnergemeinde Muggensturm nach Baden-Baden braust. Mit dem nicht ganz so gewitzten Rudolf (Reinhold Ehl) klettert sie ins Zugabteil, um ihren Plan umzusetzen.

Doch die Diebin („Keine Party ohne Kati“) hätte nicht damit gerechnet, so viele durchgeknallte Chaoten im Zug vorzufinden. Schaffner Wischnewski (Günter Bonifer) pocht voller Härte auf die Einhaltung der abstrusen Bahnregeln. So darf die Hälfte der Abteile nur mit Fahrrad, aber ohne Handgepäck, und die andere Hälfte nur mit Handgepäck, aber ohne Fahrrad betreten werden. Bistro-Kellnerin Gertrud (Bea Rintel-Sellenthin) hat den passiv-aggressiven Charme von jemandem, der schon längst die innere Kündigung ausgesprochen hat. Und dann ist da ja auch noch der kleine Neffe Harvey (Michael Boltz), den man besser mit Ritalin füttern und mit Handschellen an eine Haltestange fesseln sollte.

Reinhold Ehl (der zusammen mit Souffleuse Heike Wiesecke als einziger von Anfang an mit dabei ist) spielt den leicht belämmerten Schusseldieb mit hervorragender Bühnenpräsenz. Bea Rintel-Sellenthin hat die Lacher als genervte Bistro-Kellnerin ohne echten Arbeitswillen ebenfalls auf ihrer Seite. Der Mann der Stunde ist im neuen Stück aber Michael Boltz. Der Neuzugang in der Theatertruppe spielt gleich drei Rollen – einen aggressiven Radsportler, den kleinen Harvey und einen Polizisten – und er macht das so gut, dass die Zuschauer aus dem Kichern, Giggeln und Prusten gar nicht mehr herauskommen.

Vor allem die Sprüche zünden. Etwa, wenn der Polizist verzweifelt sagt: „Alle Zeugen machen den Eindruck, als hätten sie `ne Nacht vor der offenen Mikrowelle geschlafen.“ Oder: „Der ist als kleines Kind wohl volle Kanne gegen das Schleusentor geschwommen.“ Das passt in Schönwalde.

„Stress im Champus Express“ hat als Stück keinen Pulitzer-Preis verdient. Wie ein zuverlässiger Zug führt das Stück die 80 Zuschauer der Premiere aber solide durch den Abend, bringt die Geschichte sauber zuende und entlässt das Publikum vortrefflich amüsiert in die Nacht.

Die verbleibenden Vorstellungen sind bereits gut gebucht, letzte Karten gibt es auf der Homepage www.theater-in-der-scheune.de.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).

Der Beitrag Das Theater in der Scheune: Stress im Champus Express erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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