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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Gefahren werden zum Pauschaltarif: Uber startet regionales Pilotprojekt in Falkensee!

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Das ist ein echtes Problem in Falkensee: Wie komme ich von meinem Häuschen im Grünen zum Bahnhof, um von dort aus in die nahe Großstadt zu fahren? Oft sind die Wege in der Gartenstadt so weit, dass sie sich zu Fuß kaum bewerkstelligen lassen. Bürgermeister Heiko Müller: „Deswegen steigen die Leute ins Auto, um zum Bahnhof zu gelangen. Und wenn sie eh schon im Auto sitzen, können sie gleich die ganze Strecke mit dem Auto fahren. …

… So bekommen wir die Menschen nicht in den öffentlichen Personennahverkehr.“

Es gibt zwar mehrere Taxiunternehmen in der Gartenstadt, eine Taxe bekommt man aber meist nur auf Vorbestellung: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bereits seit Jahren, sodass der Taximangel in den sozialen Netzwerken immer wieder ein gern diskutiertes Brennpunktthema ist.

Eine neue Lösung, um die Überwindung der „ersten Meile“ vom Wohnort zur Bahn zu meistern: Uber kommt. Ein neues Pilotprojekt startete am 11. Juni um elf Uhr in Falkensee. Ziel ist es, die Mobilität im ländlichen Raum zu verbessern.

Ein ähnliches Pilotprojekt wurde bereits im November 2019 im ebenfalls ländlich geprägten Kirchheim bei München gestartet. Christoph Weigler, General Manager von Uber Deutschland: „In einem Jahr konnten wir in Kirchheim bereits über eintausend Fahrten generieren. Deswegen wurde die Laufzeit im Februar 2020 des Projektes noch einmal um weitere sechs Monate verlängert.“

Ein zweites Pilotprojekt startet nun in Falkensee. Über 50 Gemeinden aus Brandenburg hatten sich im Vorfeld als möglicher Partner für das Pilotprojekt ins Gespräch gebracht. Am Ende bekam Falkensee den Zuschlag. Bis Ende 2020 können die Nutzer der kostenlosen Uber-App nun zwei ganz besondere Angebote nutzen.

Das Angebot „Der Falkenseer“ erlaubt es den Falkenseern ab sofort, von jeder Adresse in Falkensee aus mit einem Uber-Fahrer zu einem der drei Bahnhöfe „Falkensee“, „Finkenkrug“ und „Seegefeld“ gefahren zu werden – zum Festpreis. In den ersten drei Monaten kostet eine solche Fahrt pauschal fünf Euro, anschließend steigt der Preis auf acht Euro.

Christoph Weigler: „Im Raum Falkensee fahren bereits zehn Unternehmen für uns – mit wenigstens einem Wagen. Bei allen Anbietern handelt es sich um lizenzierte Mietwagenunternehmen. Alle Fahrten sind versichert.“

Bürgermeister Heiko Müller: „Wir haben in Falkensee ganz viele Pendler, die in Berlin arbeiten. Es gibt aber auch viele Bürger, die nach Berlin fahren möchten, um einzukaufen oder um kulturelle Angebote wahrzunehmen. Die Verbindung Falkensee-Berlin ist demnach ganz besonders wichtig. Das Uber-Angebot hilft vielleicht dabei, dass das eigene Auto auch bei der Bewältigung der ersten Meile stehenbleiben kann. “

Das Angebot „Der Falkenseer“ gilt übrigens in beide Richtungen, kann also auch für die „letzte“ Meile genutzt werden. Wer also an einem der drei Falkenseer Bahnhöfe ankommt, lässt sich ab sofort von Uber nach Hause fahren.

Christoph Weigler: „Wir rechnen damit, dass man nicht länger als zehn Minuten auf einen Uber-Wagen warten muss. Bezahlt wird die Fahrt zum Pauschalpreis bargeldlos über die App – per Paypal oder mit der Kreditkarte. Wir können es uns gut vorstellen, dass bei entsprechender Nachfrage das Angebot an verfügbaren Uber-Wagen wachsen wird. Die Uber-App findet übrigens selbst heraus, dass man sich in Falkensee befindet – und bietet nur in diesem Fall den besonderen Pauschaltarif an.“

Der Pauschaltarif lässt sich leider nicht verwenden, um unter Umgehung des Bahnhofs von A nach B zu gelangen.

Heiko Müller: „Oft ist es ja so, dass es keine Taxe am Bahnhof gibt, wenn man aus dem Zug steigt. Dann hilft das Uber-Angebot weiter. Auch umgekehrt gibt es einen starken Nutzen. Wer etwa verreisen möchte, kann sich nun mit Uber samt Koffern zum Bahnhof bringen lassen.“

Vor allem die Jugend wird sich über ein zweites Pauschalangebot freuen, das ebenfalls mit zum Pilotprojekt gehört, das Uber zusammen mit der Stadt Falkensee geschnürt hat. Zum Hintergrund erklärt Heiko Müller: „Wer jung ist, fährt zum Feiern gern nach Berlin und nutzt hier das Angebot an Clubs, Cafés und Bars. Nachts ist es aber gar nicht so leicht, wieder zurück nach Falkensee zu gelangen. Oft strandet der Nachwuchs zu später Stunde am Bahnhof Spandau, weil keine Bahn mehr nach Falkensee fährt. Viele Eltern müssen nachts ins Auto steigen, um die Jugendlichen in Spandau einzusammeln.“

Damit die Eltern ab sofort im Bett liegen bleiben können, kommt das Angebot „Der Spandauer“ zum Tragen. In der Zeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr früh, wenn der öffentliche Personennahverkehr ins Stottern gerät, kann man sich von einem Uber-Fahrer vom Bahnhof Spandau abholen und zu einem beliebigen Wohnort in Falkensee fahren lassen. Diese Fahrt soll zum Pauschalpreis von 15 Euro abgerechnet werden. Und da das Geld bargeldlos bezahlt wird, brauchen die Jugendlichen, die ihre Uber-App mit den Optionen UberX oder UberGreen nutzen, bei ihrem Zug durch die Clubs auch keine Rücksicht auf die letzten Bargeldreserven zu nehmen.

Heiko Müller: „Das Pilotprojekt, an dem sich die Stadt Falkensee nicht finanziell beteiligen muss, wird bis Ende 2020 laufen.“
Christoph Weigler: „Bei einem entsprechenden Erfolg kann ich mir sehr gut vorstellen, diese Projekt auch noch einmal anzupassen und zu verlängern.“

Heiko Müller: „Mobilität ist in Falkensee ein großes Thema. Wir fragen uns ja auch: Wie können wir verhindern, dass jeder im Ort ein eigenes Auto besitzt – und manche sogar zwei? Uber könnte vielleicht dafür sorgen, dass das eine oder andere Auto wieder abgeschafft wird. Wir wollen mit der Hilfe von Uber auch die Verlässlichkeit erhöhen, dass man nachts ein Fahrzeug bekommt, wenn man aus der Kneipe oder aus dem Restaurant kommt.“

Bei der Vorstellung des neuen Projektes ging Christoph Weigler auf den Kritikpunkt ein, dass Uber die Taxis verdrängt: „Viele wissen gar nicht, dass wir zum Beispiel in Berlin sehr partnerschaftlich mit vielen Taxibetrieben zusammenarbeiten und hier über tausend Taxifahrer gezielt für Uber unterwegs sind. Übrigens müssen unsere Uber-Fahrer nach jeder Fahrt wieder zu ihrem Betriebssitz zurückkehren, es herrscht eine Rückkehrpflicht.“

Uber (www.uber.com) nimmt von den Fahrern eine Provision zwischen 7 und 25 Prozent, der Rest vom Fahrpreis kommt den lokalen Fahrern zugute. Einen besonderen Service gibt es auch für die Fahrgäste. Sie sehen in der App bereits in einer Karte ihrer Umgebung, wie sich das angeforderte Uber-Fahrzeug nähert. Außerdem zeigt die App ein Bild des Fahrers, das Automodell, das Kennzeichen und die bereits vermerkten Service-Bewertungen.

Uber gibt es auf sechs Kontinenten, in 69 Ländern und in 10.000 Städten. 21 Millionen Fahrten finden täglich mit Uber statt. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 172 (6/2020).

Der Beitrag Gefahren werden zum Pauschaltarif: Uber startet regionales Pilotprojekt in Falkensee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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