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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Am Bahnhof: Die Seegefelder Straße in Falkensee muss umgebaut werden!

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Die Seegefelder Straße ist eine der wenigen Schneisen, die Falkensee mit Spandau verbindet. Entsprechend intensiv wird sie befahren. Nun müssen sich die Autofahrer auf eine Baustelle einstellen. Die Straße muss angepasst werden, um Abbiegespuren für den geplanten P+R-Parkplatz und das Hallenbad einzurichten. Auch sollen Fahrradwege entstehen. Wie das Kon­strukt aussehen könnte, darüber wurde nun im Bau- und Werksausschuss abgestimmt.

Die Stadtverordneten votierten für einen beidseitigen Fahrradweg.

Keine Frage, mit der Seegefelder Straße muss etwas passieren. Seit Wochen schauen die Autofahrer am Bahnhof „Seegefeld“ auf die bereits beräumte und glattgezogene Fläche zwischen der Essener Straße und der L20, auf der nicht nur ein neuer P+R-Parkplatz, sondern auch das von den Bürgern gewünschte Hallenbad enstehen soll.

Wie soll der Autofahrer aber später auf die neuen Parkplätze geführt werden? Das geht eigentlich nur mit einer neuen Abbiegespur, die von Falkensee aus kommend einmal für den P+R-Parkplatz und einmal für das Hallenbad eingerichtet werden muss. Die Seegefelder Straße muss an diesen Stellen zwingend dreispurig werden.

Mit den Planungen ist seit Dezember 2019 das Falkenseer Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft und Straßenbau (IWA) beauftragt. Dessen Geschäftsführer Udo Knopke, stellte das Projekt am 3. Mai den Mitgliedern des Falkenseer Bau- und Werksausschusses vor.

Dabei machte er deutlich, dass sich die Bedingungen, die an der Seegefelder Straße für diesen Abschnitt gelten, in den letzten Monaten immer wieder überraschend geändert haben. Erst kam das Hallenbad nach dem geglückten Bürgerentscheid mit auf die Agenda, dann musste auch das angekündigte Bahnprojekt i2030 mit einberechnet werden: Die Bahn plant einen Streckenausbau vor Ort. Es könnte durchaus sein, dass die Züge in zehn Jahren auf insgesamt sechs Spuren nach und durch Falkensee sausen.

Die ursprünglichen Planungen sahen vor, zwei Abbiegespuren für den Parkplatz und das Hallenbad einzurichten. Auf der Höhe des Trafohäuschens und des Hallenbads sollen ferner Querungshilfen gebaut werden, die ein Überqueren der Straße – vom Bahnhof aus kommend – erlauben würden. Die neuen Mittelinseln würden es den Fußgängern erleichtern, eine Fahrbahnspur nach der anderen zu meistern.

Ein Fahrradweg sollte ursprünglich nur auf der Hallenbad-Seite entstehen – mit einem radelnden Verkehr in beiden Richtungen. Das sei aber zu gefährlich und könnte unnötige Unfälle provozieren, zumal auch noch die Fußgänger, die vom Bahnhof aus die Straße überqueren, in den Fahrradwegbereich laufen würden. Zu dieser Auffassung kam jedenfalls ein sogenanntes Sicherheits-Audit, das Mitte April Sicherheitsbedenken äußerte.

Das Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft und Straßenbau (IWA) nahm diese Bedenken zum Anlass, um eine alternative Planung auszuarbeiten. Diese sieht nun einen Fahrradweg auf beiden Seiten der Seegefelder Straße vor. So soll das Zusammentreffen verschiedenster Bewegungsströme zwischen Bahnhof und Parkplatz entzerrt werden – um so das Gefährdungspotenzial zu reduzieren.

Dieser Plan würde die Radfahrer, die von Falkensee aus kommend in Richtung Spandau fahren, allerdings dazu zwingen, an der Einmündung zur Essener Straße die Straßenseite zu wechseln. Sie würden dann auf der Bahnhofsseite bis zur Ampel fahren, um an der L20 erneut die Seite wechseln zu müssen. Würde der neue Radweg benutzungspflichtig werden, und so sieht es aus, müssten sich die Radfahrer an diesen Schlenker halten – und dürften nicht als Alternative dazu auf der Straße fahren.

Bei dieser Planung müsste die Stadt Falkensee der Bahn allerdings zwei kleine Miniaturstücke Land abkaufen oder eine Gestattung erwirken, um den neuen Fahrradweg wie vorgesehen bauen zu können.
Der Sicherheitsaspekt zog bei den Stadtverordneten. Sie stimmten am Ende einstimmig für den neuen Vorschlag 2 mit zwei getrennten Radwegen auf der Nord- und der Südseite der Seegefelder Straße. Damit wird diese Beschlussvorlage in die reguläre Stadtverordnetenversammlung eingereicht.

Wünsche der Radfahrer

Insbesondere die Radfahrer zeigten ein starkes Interesse an der Planung der neuen Radwege. Angesichts der Tatsache, dass Falkensee in Sachen Radwege nicht eben mit einem zufriedenstellenden Angebot gesegnet ist, war es insbesondere dem ADFC Falkensee e.V. sehr wichtig, dass diese neuen Radwege möglichst in Perfektion geplant werden.

Bereits in der Einwohnerfragestunde forderte Uwe Kaufmann als Sprecher des ADFC Falkensees eine „Leichtigkeit des Radverkehrs“ und legte Wert darauf, dass die Radwege mit wenigstens zwei Metern Breite gebaut werden: „Die Minimalbreite mit 1,6 Metern Breite lehnen wir als unzureichend ab, da es bei dieser Breite kaum möglich ist, jemanden zu überholen.“

Martin Eiselt, ebenfalls im ADFC Falkensee aktiv, aber eben auch Mitglied im Bau- und Werksauschuss: „Lastenräder werden vom Land sehr stark gefördert. Wir müssen uns darauf einstellen, sie öfters zu sehen. Wir sollten den Radweg auch deswegen gleich auf zwei Meter Breite anlegen. Auch damit wir nicht in ein paar Jahren hier wieder Hand anlegen müssen, um den Radweg im Nachhinein breiter zu machen.“

Tatsächlich sieht der jetzige Plan einen Radweg vor, der beidseitig 1,6 Meter breit ist. Udo Knopke: „Wir halten mit dem Radweg 0,75 Meter Abstand zur Straße und haben zusätzlich einen 30 Zentimeter breiten Trennstreifen zum Gehweg eingeplant. Der Gehweg ist 1,8 Meter breit. Wir könnten den Abstand zur Straße noch etwas reduzieren. Und die verbleibenden Zentimeter zur 2-Meter-Breite des Radwegs würden sich auch noch finden.“

Fakt ist: Soll der jetzt favorisierte Plan mit zwei Radwegen umgesetzt werden, so müsste der P+R-Parkplatz etwas versetzt werden. Die noch fehlenden Zentimeter für einen 2-Meter-Radweg könnte man auch nur so generieren, indem man den Parkplatz noch ein Stück weiter von der Straße wegrückt.
Beim Hallenbad hatten die Stadtverordneten Bedenken: Wenn das Hallenbad verschoben wird, müsste dann nicht der Bebauungsplan geändert werden? Und würde das den Bürgerbescheid zum Bau des Hallenbads aufheben? Bürgermeister Heiko Müller gab Entwarnung: „Die Maßnahmen betreffen nur den Grünstreifen zwischen Hallenbad und Gehweg. Dieser muss etwas schmaler angelegt werden.“

Das mit der gewünschten Breite des Fahrradweges scheint also machbar zu sein. Bei weiteren Wünschen wurde aber klar, dass der Ausschuss nicht die Befugnis hat, in die Pläne einzugreifen. Auch solle man „die Kirche im Dorf lassen“. Udo Knopke: „Wir sollten versuchen, schnell einen verbindlichen Beschluss zu fassen. Sonst wird an der Straße noch gebaut, wenn das Hallenbad längst fertiggestellt und eröffnet ist.“

Bürgermeister Heiko Müller: „In Falkensee müssen wir bei allen Baumaßnahmen stets Kompromisse schließen, weil immer irgendetwas im Weg steht.“ (Text/Foto: CS, Planungsskizze: IWA)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).

Der Beitrag Am Bahnhof: Die Seegefelder Straße in Falkensee muss umgebaut werden! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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