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Film-Kritik: The Hatefull 8

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HF8.PL_A3_WEISS_RZ.inddQuentin Tarantino legt mit „The Hateful 8“ seinen achten Kinofilm vor. Tarantino lebt Kino und dreht immer wieder beeindruckende und Oscar-prämierte Filme, die äußerst intensiv, anders, wortgewandt und zugleich auf eine morbide und gewalttätige Weise unterhaltsam sind.

„The Hateful 8“ wäre fast nicht realisiert worden, da das Drehbuch – von Tarantino selbst geschrieben – bereits vor dem Dreh ins Internet geleakt war, was den Regisseur über die Maße erbost hatte.

Nun ist der Film doch ins Kino gekomen und beeindruckt als 187 Minuten langes Kammerspiel, das mit minimaler Kulisse und mit nur einer Handvoll Schauspielern auskommt. Da werden die Finanzierer des Films wahre Freudentränen verdrückt haben.

Tarantino nimmt uns mit ins Jahr 1965. Der amerikanische Bürgerkrieg ist erst seit kurzem vorbei. Mitten im verschneiten Wyoming ist eine einsame Kutsche unterwegs. An Bord – der „Henker“ John Ruth (Kurt Russell), der die Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) an den Galgen bringen möchte. Vor einem Schneesturm fliehend nehmen sie unterwegs den schwarzen Kopfgeldjäger Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson) und den vermeintlichen Sherrif Chris Mannix (Walton Goggins) mit an Bord. Vor dem Sturm kommen die Reisenden in Minnis Miederwarenladen unter. Hier warten bereits der Cowboy Joe Gabe (Michael Madsen), der General Sandy (Bruce Dern), der Mexikaner Bob (Demian Bichir) und der kleine Mann Oswaldo Mobray (Tim Roth) auf das Ende des Sturms.

Tarantino lässt sich alle Zeit der Welt, um seine Charaktere vorzustellen. Dabei überzeugt er mit intensiven Dialogen, die den Zuschauer in seinen Bann ziehen und ihn auch trotz der fehlenden Action bestens unterhalten. In der Tat sind die Dialoge das große Plus in „The Hatefull 8“, da der Zuschauer nie so richtig weiß, ob die Figuren wirklich das sind, was sie zu sein vorgeben – oder ob es sich doch nur um Mitglieder aus Daisys Gang handelt, die sie vor dem Galgen erretten möchten.

Nachdem „Kill Bill“, „Django Unchained“ und „Inglourious Basterds“ deutlich mehr Tempo vorgelegt haben, zeigen sich manche Kinogänger enttäuscht vom neuen Kammerspiel. Aber in einer Zeit schlechter Dialoge und einseitiger Charaktere ist „The Hateful 8“ für Connaisseure ein echter cineastischer Genuss.
Und: Am Ende lässt Tarantino die aufgebauten Spannungen zwischen den Figuren natürlich in einer gewalttätigen Orgie des Blutrausches zur Entfaltung bringen, sodass es nach einem laaangen Vorspiel doch noch zum Höhepunkt kommt. Grandioses Kino. (CS / Bild: © Twentieth Century Fox)

Der Beitrag Film-Kritik: The Hatefull 8 erschien zuerst auf Falkensee aktuell.


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