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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Morbius

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Die Marvel-Filme sind an der Kinokasse eine sichere Bank. Was immer auch Disney anfasst, wird garantiert ein Erfolg. Sony ist ein anderes Studio als Disney. Sony hat sich die Filmrechte an den Spider Man Comics gesichtet und baut zurzeit ein eigenes Film-Universum rund um die Figuren auf, die aus diesen Comics stammen. Die beiden „Venom“-Filme müssen in diese Schublade gelegt werden, der gerade veröffentlichte „Morbius“-Film auch. Für die Zukunft sind Filme über „Kraven the Hunter“ und „Madame Web“ angedacht.

Morbius ist in den Comics ein stetig wiederkehrender Charakter, der es aber nicht wie etwa Doctor Octopus oder der Grüne Kobold in die A-Liga der beliebtesten Spider-Man-Feinde geschafft hat. Mir hat allerdings immer dieses Getriebene der Figur gefallen, die in der selbstgewählten Einsamkeit irgendwo im moralischen Niemandsland zwischen Gut und Böse feststeckt. Das hat den Comics stets etwas mehr Tiefe gegeben.

Nun erweckt Jared Leto erstmals den Wissenschaftler Michael Morbius auf der großen Kinoleinwand zum Leben. Rein von der Optik her könnte es keinen besseren Morbius geben, das ist ganz toll gecastet.

Der Kinofilm hat leider viele schlechte Kritiken bekommen, auch weil er ziemlich für sich allein steht und sich wenig mit dem übrigen Spider-Man-Universum verzahnt. Und weil ihm ein durchgeknallter Tom Hardy fehlt, der „Venom“ erst zu einem Erfolg gemacht hat.

Ich denke aber, dass der Film deutlich besser ist, als es die Kritiken vermitteln. Er erzählt sehr gut die Origin-Geschichte eines an einer seltenen Blutkrankheit leidenden Wissenschaftlers, der seine DNA mit Fledermaus-Blut pimpt und so zum übermenschlichen Vampir wird, der seinen Bluthunger allerdings kaum unter Kontrolle halten kann.

Der Film macht leider den Fehler, sich nicht auf die Figur des Morbius zu konzentrieren. Dieser innere Konflikt, der die Figur fast zerreist, wird so nicht weiter herausgearbeitet: Ist es in Ordnung, Menschenblut zu schlürfen, wenn dafür der eigene sterbende Körper plötzlich so stark wird wie nie zuvor ist?

Stattdessen besorgt sich ein ebenfalls blutkranker Freund von Morbius das Serum, kennt anschließend aber keine Skrupel dabei, seinen neuen Alabasterkörper mit reichlich unfreiwillig gespendetem Blut auf Vordermann zu halten. Morbius muss gegen seinen alten Freund antreten. Das gerät leider zu einer generischen Superheldenklopperei mit vielen durchschnittlichen Computereffekten. Das ist aber immer noch spannender als vieles andere, was zuletzt über die Leinwand flimmerte. (CS / Bilder: Sony Pictures)

Fazit: 3 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 112 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=WNi5fCDFsNg

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 194 (5/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Morbius erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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