Wenn es um Whisky und Wein geht, steht stets der reine Genuss im Vordergrund. Wer diese alkoholischen Getränke zu sich nimmt, genießt jeden Tropfen, sucht nach feinsten Geschmacksnoten und spricht mit Gleichgesinnten stundenlang über die verschiedenen Abfüllungen, über die Stärken einzelner Anbieter und über neue Kreationen auf dem Markt. (ANZEIGE)
Die gleiche Leidenschaft lässt sich nun auch passend zum Thema Bier aufbringen. Das Zauberwort lautet hier „Craft Beer“. Craft Beer wird immer häufiger in ausgewählten Bars, Restaurants, Szene-Treffs und Bistros ausgeschenkt. Der Begriff stammt aus dem Amerikanischen und kennzeichnet ein „handwerklich“ gebrautes Bier. Tatsächlich bilden sich immer mehr von großen Konzernen unabhängige Brauereien, die ihr eigenes Bier entwickeln. Bei Craft Beer geht es nicht um die Produktionsmenge der jeweiligen Brauerei, sondern um den eigenständigen Charakter des Bieres und um die besonders hochwertigen Zutaten, die beim Brauen zum Einsatz kommen. Tatsächlich gibt es eine faszinierende Vielfalt der Geschmacksnoten unter den Craft Bieren. Da finden sich leichte, zitronige und helle Biere, die ihren Geschmack etwa aus einer neuen Hopfensorte ziehen. Oder starke dunkle Biere mit einer besonders süffigen Malznote.
Ivan A. Semikin (35) kennt sich aus in der Craft-Beer-Szene und schätzt, dass es allein in Berlin zurzeit 30 Craft-Beer-Marken gibt: „Die hierzulande noch kleinen Brauereien haben oft das Problem, dass sie zwar über eine eigene Rezeptur verfügen, aber nicht über eine entsprechende Sud- und Abfüllanlage. Aus diesem Grund bauen wir zurzeit in Spandau das erste vollwertige Brau- und Abfüllzentrum auf, dessen Kapazitäten man mieten kann. Wir werden hier zwei Sudhäuser mit einer Kapazität von 1000 und 3000 Litern errichten. Schon im nächsten Jahr wird es losgehen. Ab Februar/März können wir kommerzielle Abfüllungen anbieten. Im Sommer wird das kleine Sudhaus fertig sein, im Herbst das große. Dann brauen Brauereien ihr eigenes Bier bei uns, füllen es in Flaschen und etikettieren diese auch gleich. Früher mussten sich die Craft-Beer-Hersteller dafür bei den großen Konzern-Brauereien einmieten – und darauf hoffen, das Kapazitäten frei werden. Bei uns bekommen sie den vollen Service – und das auf dem aktuellen Stand der Technik. Dass der Bedarf da ist, merken wir schon jetzt in der Planungsphase: 50 Prozent unserer Kapazitäten sind auf drei Jahr vorreserviert.“
Ivan A. Semikin ist als gebürtiger Russe, der nun in Spandau lebt, oft in Osteuropa als Handelsvertreter für den Brauerei-Anlagenbau unterwegs.
In Spandau hat er mitten im Showroom der LLLOOCH-Design-Firma (LLLOOCH bedeutet „Lichtstrahl“ auf Russisch) einen Verkostungsraum eingerichtet. Denn seit drei Jahren kümmert sich der Geschäftsmann auch um den Export und Import von Craft Beer. Keine Frage: Das Ambiente des Showrooms mit seinen hochwertigen und ausgefallenen Möbelstücken passt perfekt zum Thema Craft Beer. Donnerstag nachmittag sind Gäste willkommen. Sie können hier 40 bis 60 Sorten Craft Beer kaufen, das auf Flaschen gezogen ist. Das Angebot der Craft Beer Sorten stammt vor allem aus Russland: In Moskau und in St. Petersburg gibt es viele engagierte Brauereien, die mit ungewöhnlichen Rezepturen für geschmacksintensive Biere sorgen. Ivan A. Semikin: „Etwa 95 Prozent der Craft Beer Brauereien halten sich an das deutsche Reinheitsgebot und verwenden nur Wasser, Hefe und Malz.“
Ab 15 Personen kann vor Ort auch gern eine gezielte Verkostung der angebotenen Biere stattfinden. Außerdem lässt sich das Areal als urige Eventfläche für bis zu 150 Personen mieten. Da es keine Nachbarn gibt, steht einer Party, die bis in die frühen Morgenstunden geht, nichts im Wege. (Fotos / Text: CS)
Info: CraftZentrum Berlin im LLLOOCH Store, Telegrafenweg 21, 13599 Berlin, www.craftzentrum.berlin