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Channel: Seite 47 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Wuff

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Detlev Buck ist wieder da. Nachdem er sich zuletzt intensiv um „Bibi und Tina“ gekümmert hat, ist nun auch wieder Zeit für andere Stoffe da. Nach „Asphaltgorillas“ kommt mit „Wuff“ ein echter Feel-Good-Film vor allem für Hundebesitzer daher: Katzenfreunde werden mit dem Film nicht so viel Freude haben.

Im Episodenfilm geht es um vier Berliner Freundinnen, die alle so ihre Probleme mit der Liebe haben. Zum Glück gibt es ja liebenswerte Hunde auf dieser Welt, die dem Glück auf vier Pfoten auf die Sprünge helfen.

Die Journalistin Ella (Emily Cox) wird so etwa nicht nur im Job, sondern auch im Bett von ihrem Freund vorgeführt. Heulend holt sie sich aus dem Tierheim den „elendsten, verlassensten, traurigsten“ Hund, den es gibt. Mischling Bozer büxt aber gern einmal aus und führt sie direkt in den Wald – in die Arme von Förster Daniel (Kostja Ullmann).

Ex-Fußballer Oli (Frederick Lau) muss auf die Töle seiner alten Nachbarin aufpassen, die im Krankenhaus landet. Schnell wird daraus ein finanziell einträglicher Gassi-Service – der allerdings das Geschäft von Hundetrainerin Silke (Marie Burchard) in den Ruin treibt.

Und dann sind da auch noch die frustrierte Ehefrau Cecile (Johanna Wokalek), deren riesiger Hund immer auf den Ehemann losgeht. Und Maite Kelly spielt eine liebestolle Katzenbesitzerin, die sich ganz genau überlegen muss, ob sie verzweifelt genug ist, um einen Hundehalter in ihr Bett zu lassen.
Episodenfilme sind oft langweilig, weil sie ständig von einem Thema zum anderen springen und weil manche Erzählstränge besser sind als andere. In „Wuff“ sind die Geschichten so eng miteinander verwoben, dass das episodenhafte fast aufgelöst wird.

Buck hantiert abermals mit wirklich starken Charakteren, die nicht einseitig bleiben, sondern Tiefe mitbringen. Erfreulich ist, dass Buck im Gegensatz zu anderen Regisseuren nicht jede emotionale Regung ausspricht, sondern den Zuschauer durchaus mitdenken lässt. Schnell wird man jedenfalls in die Geschichten hineingezogen und fiebert mit seinen Figuren und vor allem auch ihren Hunden mit. Dabei gelingt es Detlev Buck sehr gut, wie schon in „Hände weg von Mississippi“ eine positive Grundstimmung zu erzeugen, sodass man bestens unterhalten und gut gelaunt aus dem Film nach Hause geht.

Wermutstropfen in einem ansonsten gelungenen Film sind manche Nebenfiguren wie Ellas Chefredakteur, die völlig klischeehaft überzeichnet sind. Überflüssig auch die immer wieder eingestreuten Traumsequenzen, die man komplett hätte streichen können. Dafür feiert der Zuschauer Katharina Thalbach als wortgewaltige Berliner Omi. (CS / Bild: DCM)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 6 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=05f9AuhKa04

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Wie entsteht eigentlich ein Falkensee-aktuell-Heft?

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Drei Wochen lang arbeiten wir äußerst intensiv an einer Ausgabe „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“. Wir fahren von einem Termin zum anderen, führen Interviews, schreiben Texte, machen Fotos. Am Ende fügen wir alles am Bildschirm zu einem neuen Heft zusammen. Dabei arbeiten wir am Mac und setzen auf die Software InDesign von Adobe.

Am Ende aller Arbeiten steht eine PDF-Datei, die gut 100 Megabyte groß ist und über die Dropbox an unsere Druckerei übermittelt wird. Anschließend heißt es Warten: Genau eine Woche später fährt der erste Wagen der Spedition vor und bringt uns die ersten Paletten mit der neuen Ausgabe. Was aber passiert eigentlich nun in dieser einen Woche? Was macht der Drucker mit unserer PDF? Wir haben nachgefragt.

Karsten Fritz von der Akzidenz-Druckerei Becker aus 35799 Merenberg (www.druckerei-becker.eu) schreibt uns: „Guten Tag, Herr Scheibe, hier möchte ich Ihnen kurz den Weg Ihrer PDF-Datei vom Dateneingang im Hause der Druckerei Becker bis zum Versand der fertigen Broschüren beschreiben. Nach dem Download bzw. dem Eingang der PDF-Datei erfolgt sofort ein Datencheck, in dem z.B. die eingebauten Abbildungen auf den richtigen Farbmodus (CMYK) hin geprüft werden.“

Zur Erklärung: Am Computer-Bildschirm werden Bilder aus nur drei Farben zusammengesetzt – Rot, Grün, Blau (RGB). Für den Druck müssen aus drei Farben allerdings vier werden: CMYK steht für Cyan, Magenta, Yellow und den Schwarzanteil Key.

Karsten Fritz: „Außerdem schauen wir uns die Auflösung der Abbildungen und die Vollständigkeit der eingebetteten Schriften an. Eventuelle Auffälligkeiten werden – sofern möglich – direkt in der PDF-Datei korrigiert. Die einzelnen Seiten der PDF-Datei werden nun mittels Ausschießprogramm (in unserem Fall ist es die Software SignaStation der Fa. Heidelberger Druckmaschinen) auf den Druckbögen angeordnet. Hier gilt es die richtige Reihenfolge zu beachten und das Papier aus Kostengründen optimal auszunutzen. Bei einer 24-seitigen Broschüre mit Rückendrahtheftung stehen z.B. die Seiten 24 + 1, 2 + 23, 22 + 3 usw. nebeneinander.

Mit verschiedenen Druckmarken (werden von der Druckmaschine bzw. in der Weiterverarbeitung benötigt) versehen, werden die ausgeschossenen Druckbögen auf einem Großformatplotter ausgedruckt.Die Bögen werden nun vermessen – und alle Abstände und Druckmarken kontrolliert. Wenn alles korrekt ist, werden Druckdaten der ausgeschossen Bögen generiert. Die Software liefert an die Druckmaschine sogenannte CIP3-Daten, in denen eine ungefähre Voreinstellung der Farben zur Verfügung gestellt wird. Dies bedeutet eine wesentlich geringere Rüstzeit und weniger Papierabfall an der Druckmaschine. Weiterhin werden Daten an die Schneidemaschine geliefert, die ein direktes Schneiden der Druckbögen ohne langwieriges Ausmessen ermöglicht. Zum guten Schluss wird eine Druck-PDF-Datei an den Druckplattenbelichter geliefert.

An diesem Gerät wird die thermisch empfindliche Schicht der Druckplatten (Aluminium, ca. 0,3 mm stark) per Laserstrahl bebildert. Farbige Bilder werden hier in die vier Grundfarben (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) zerlegt. In der anschließenden Auswaschstation werden die nicht gehärteten Teile der thermischen Schicht herausgewaschen. Die Druckplatte ist nun fertig. Für eine farbige Seite werden also vier Druckplatten benötigt, jeweils eine für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.

Die Druckplatten gehen nun an die Druckmaschine. Jeweils eine (nämlich Cyan, Magenta …) wird in ein Druckwerk der Maschine eingespannt. Das Papier läuft durch die Druckmaschine und wird nachein­ander mit den vier Grundfarben bedruckt, so dass sich nun wieder ein farbiges Gesamtbild ergibt.

Nach einer angemessenen Trocknungszeit werden die Druckbögen für die Heftmaschine vorgeschnitten. Die einzelnen Stapel werden in die Heftmaschine eingesetzt. Nacheinander zieht die Maschine nun von jedem Stapel einen Bogen und trägt somit eine komplette Broschüre zusammen. Sie wird nun in einem Arbeitsgang gefalzt, geheftet und an drei Kanten auf das gewünschte Endformat beschnitten.

Nach dem Verpacken in Kartons werden diese auf Paletten gestapelt. Die Paletten werden mit Schrumpffolie eingewickelt und mit Bändern und Kantenschonern gesichert. Die Versandpapiere werden erstellt und die Spedition wird informiert. Dann kommt das Heft auch bald beim Kunden an.“ (Text: CS / Fotos: Falko Becker)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.

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Berlin-Spandau: Der Zeppelin-Schmaus

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Zu Renate Hackbarth (65) kommen die Leute, wenn sie richtig Hunger haben – Kohldampf eben. Ihr „Zeppelin-Schmaus“ liegt mitten im Spandauer Gewerbegebiet Zeppelinpark – zwischen Heerstraße und Brunsbüttler Damm. Hier ist bereits morgens ab 5:30 Uhr geöffnet, dafür schließt der Imbiss aber auch schon um 15 Uhr, am Freitag sogar noch früher. Am Wochenende ist geschlossen. (ANZEIGE)

Renate Hackbarth: „Zu uns kommen vor allem die Arbeiter, darunter sehr viele LKW-Fahrer, die mitbekommen haben, dass wir eine leckere Hausmannskost zu wirklich fairen Preisen anbieten. Aber auch die Polizei isst gern bei uns. Viele ältere Senioren aus der Nachbarschaft zählen auch zu den Stammkunden.“
Seit zehn Jahren gibt es den Arbeiter­imbiss nun schon. Vor einiger Zeit ging es dem „Zeppelin-Schmaus“ gar nicht so gut, die Insolvenz drohte. Sternekoch Frank Rosin kam damals mit einer Fernsehmannschaft vorbei, drehte eine Woche lang und redete der Betreiberin ins Gewissen. Renate Hackbarth: „Rosin wollte, dass wir edler werden. Mit Tischdeckchen auf den Tischen, Kerzen und Obstschale. Das sind aber nicht wir, das haben wir gleich wieder verworfen. Womit er aber Recht hatte und woran wir uns auch gehalten haben: Wir sind seit seinem Besuch deutlich vielseitiger geworden und bieten nicht mehr alle paar Tage das gleiche Essen an. Und wir legen noch mehr Wert auf eine frische Küche. Wir machen unsere Buletten und Schnitzel selbst und greifen höchstens beim Gemüse auf Tiefkühlware zurück. Gleichzeitig hat Frank Rosin uns dazu gebracht, unsere Preise besser zu kalkulieren. Er wollte, dass ich für ein Schnitzel fast zehn Euro verlange. Da bin ich ihm zwar entgegengekommen, aber mehr als 7,20 Euro mag ich dann doch nicht nehmen.“

Inzwischen geht es dem „Zeppelin-Schmaus“ wieder richtig gut. Der Laden brummt – auch dank der Werbung, die inzwischen sieben Wiederholungen der Rosin-Sendung mit sich brachte. Renate Hackbarth: „Wir haben inzwischen sehr viele Stammkunden, die uns auch per Mundpropaganda weiterempfehlen. Es könnte zwar immer besser laufen, aber ich bin zufrieden. Der Laden funktioniert.“

Bald stößt auch wieder Renates Tochter zum Team mit dazu: „Darüber freue ich mich sehr. Denn gerade am Wochenende sind Caterings gefragt. Da meine Mitarbeiter dann aber im Wochenende sind, musste ich bislang alles alleine arbeiten. Bei so viel Arbeit bleibt ein Urlaub natürlich auf der Strecke. Ich schaffe es ab und zu einmal zu meinen Eltern nach Frankfurt. Aber einen richtigen Urlaub, den hatte ich zuletzt, als Frank Rosin mich während der Umbauarbeiten im Zeppelin-Schmaus zur Erholung weggeschickt hatte. Ich denke ja auch immer, ohne mich geht es nicht.“

Im „Zeppelin-Schmaus“ gibt es richtig gute deutsche Küche. Auf der Kreidetafel stehen Gerichte wie ein Strammer Max, ein Hamburger Schnitzel, ein Bauernfrühstück, Sülze mit Bratkartoffeln oder aber Leberkäse mit Spiegeleiern auf Brot.

Dazu kommt immer ein Angebot für den preiswerten Mittagstisch. Da gibt es dann immer nur einen Tag lang Wurstgulasch mit Nudeln, einen Kartoffel-Gemüse-Auflauf, einen Krustenbraten mit Rotkohl oder einen Ofenleberkäse mit bayerischem Kartoffelsalat. Renate Hackbarth: „Beim Mittagstisch ist es so: Wer einen Nachschlag haben möchte, kann ihn gern bekommen. Das gilt jetzt nicht unbedingt für eine zweite Roulade, aber gern für die Beilagen oder eine Kelle Suppe.“

Auf manche Gerichte lauern die Gäste regelrecht. Wenn auf dem Speiseplan Königsberger Klopse, Hühnerfrikassee, Kohl- oder Rinderroulade auftauchen, so bekommen die Gäste oft nur dann eine Portion, wenn sie vorbestellt haben. Renate Hackbarth: „Das sind eben die Gerichte, die so aufwändig zuzubereiten sind, dass man das Zuhause nicht mehr tut. Gerade die Senioren schätzen diese Speisen sehr, möchten sich aber selbst nicht mehr den Stress in der Küche antun. Manchmal nehme ich dann solche Gerichte gleich an zwei Tagen nacheinander auf die Karte, sodass jeder die Chance darauf hat, einen Teller zu ergattern. Vor Weihnachten haben wir natürlich auch wieder Gänsekeulen mit Rotkohl im Angebot.“

Manche Gerichte, die sich die Küchenchefin ausdenkt, werden in Spandau leider nicht so richtig gewürdigt: „Ich komme aus Frankfurt und da kennt jeder Frankfurter Grüne Soße. Hier traut sich das keiner zu bestellen. Und wenn ich Bratwurst mit Rotkohl anstelle mit Sauerkraut anbiete, wie man das in Frankfurt macht, da geht dem Berliner auch der Hut hoch, das mag er gar nicht.“

Im Zeppelin-Schmaus sitzt man sehr gemütlich an Holztischen – wie in der guten Stube. Den wuchtigen Stammtisch, an dem Renate Hackbarth so gern Platz nimmt, wollte Frank Rosin damals auch entfernen lassen: „Den hab ich aber wieder von der Straße geholt.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Zeppelin-Schmaus, Am Zeppelinpark 12, 13591 Berlin, Tel.: 030-50154530, www.zeppelin-schmaus.de

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.

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Scheibes Kolumne: Interna aus der Redaktion!

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Jeden Monat aufs Neue muss eine weitere Ausgabe von FALKENSEE.aktuell fertiggestellt werden. So mancher Leser fragt sich, was da wohl hinter den Kulissen des investigativen Lokaljournalismus so vor sich geht. Zunächst einmal: Ständig klingelt das Telefon, schlägt der Facebook-Messenger an, kommen E-Mails an und zeigt Whats­App neue Nachrichten an.

Meist ist der Tenor der Meldungen dieser: „Schreibt doch mal bitte über…“

Unser Problem: Wir wollen unbedingt hyperlokal bleiben. Aus diesem Grund können wir eben leider nicht über das drohende Aussterben der buntkarierten Schiffsbugmuschel aus der Kieler Förde berichten, auch wenn es gerade ganz Europa brennend interessiert. Auf der anderen Seite ist es auch kein Thema für uns, wenn eine Kita aus dem Einzugsgebiet einen neuen Wasserspielplatz bekommt. Weil das eben nur die Eltern der Kinder begeistert, die diese Kita bereits besuchen. Und deswegen den Spielbereich schon kennen.

Im Büro sitzen die Kolleginnen auf der linken Seite des Chefbüros. Ob der Tinitus im linken Ohr seinen Ursprung wohl in der weiblichen Schnellsprech-Tratsch&Klatsch-Dauerbeschallung aus dem Nachbarbüro hat? Auf jeden Fall bekomme ich sozusagen aus Versehen Dinge über die täglichen Probleme von Frauen mit, von denen Männer besser nie etwas hätten erfahren sollen. Eine spontane Errötung tritt auch nur bei dem kleinsten Gedanken an das Gehörte ein.

Eine wichtige Aufgabe der Damen im Alltag: Bitte keine Anrufe durchstellen, wenn gerade wichtige Artikel in der Mache sind. Der eine oder andere Anrufer schafft es aber doch immer wieder am östrogenen Schutzwall vorbei. Weil es ganz besonders dringend ist. Weil der Fortbestand des Universums davon abhängt. Und am Ende heißt es dann doch nur am anderen Ende der Leitung: „Könnten Sie es sich vorstellen, einen Wasserspender für Ihr Büro anzumieten? Für den Wartebereich? Wie, Sie sind nur ein kleines Team ohne Wartezimmer? Dann brauchen Sie den Wasserspender ja gar nicht.“ Wie schaffen es diese Jungs nur immer, jede Telefon-Firewall zu durchbrechen?

Etwa die Hälfte der Zeit in einer Woche bin ich unterwegs – Recherchen durchführen. Böse Zungen behaupten, die Recherchen würden ja doch nur aus Restaurantbesuchen und Probe-Essen bestehen. Was nicht stimmt. Oft bin ich auf dem Motorroller „on tour“, weil ich hier auch bei großen Events immer noch einen nahen und damit laufarmen Parkplatz finde. Leider fährt der Roller nur knapp 50 Stundenkilometer. In der Großstadt reicht das völlig aus. Bei der Fahrt durch den Wald kann ich aber jeden Baum einzeln zählen, so quälend langsam brummt das Zweirad. Am Ende muss ich mir trotzdem die zermatschten Fliegen von den Zähnen kratzen.

Vor Ort habe ich ein großes Problem: Ich erkenne Menschen, die ich schon einmal interviewt habe, oft nicht wieder. Das bedeutet: Ich erkenne sie, aber weiß den Namen nicht mehr, wenn sie nicht in ihrem natürlichen Habitat in ihrer normalen Dienstkleidung auftauchen. Der KFZ-Meister ohne Blaumann auf einem Straßenfest oder der Zahnarzt ohne Kittel in einem Restaurant – schon lege ich mir die Karten. Während mir die Schweißperlen von der Stirn rinnen, denke ich intensiv nach und durchblättere im Gehirn mein Adressbuch, während ich im Gespräch so tue, als wüsste ich längst Bescheid, wer mir da gerade jovial auf die Schulter geklopft hat.

Die neue DSVGO hat bei den Menschen Ängste geschürt. Interviews und Zitate bekomme ich auf lokalen Events meist ohne Probleme. Auf einmal heißt es aber – bitte ohne Namen. Und ohne Foto. Wegen der Datenschutzverordnung. Was ist denn so schlimm daran, in der Presse zu erscheinen? Freundliche Gesichter sind das Salz in der Suppe einer jeden Reportage.

Am Ende gelingt es doch immer wieder, ein neues Heft zu füllen. Während der Drucker Überstunden schiebt, um die Termine zu halten, die wir wegen verspäteter Abgabe gefährden, frönen wir schon längst dem erschöpften Büroschlaf. Doch der Drucker bekommt seine späte Rache: Meistens klingelt die Spedition mit den neuen Paletten genau in der Sekunde vor Bürobeginn, wenn ich gerade unter der Dusche stehe. (Carsten Scheibe, Foto: Tanja M. Marotzke)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.

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3. FALKENSEE.aktuell Duell der Bosse – Kampf der Könige

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Pokern ist zunächst einmal nur ein einfaches Kartenspiel, bei dem die Spieler an einem ovalen Tisch mit Dealer und klimpernden Chips Platz nehmen, und bei dem Regeln zum Einsatz kommen, die jeder in einer Stunde erlernen kann. Pokern ist aber auch ein strategischer Wettkampf, der auf vielen Ebenen stattfindet und am Ende nur einen Sieger kennt. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Geschäftsleute das Pokern für sich entdeckt haben?

FALKENSEE.aktuell hat bereits zwei Mal zu einer ganz besonderen PokerNight gebeten – zum „Duell der Bosse“. 2016 fand die erste Poker-Nacht der Firmenbosse, Abteilungsleiter, Selbstständigen und Vereinsvorstände in der Cocktailbar Horke‘s statt, 2017 dann „open air“ auf dem Parkplatz von Selgros Falkensee. 2018 fand sich eine neue tolle Location – es wurde im alten Capitol gepokert. Christian und Sabrina Schuh von der Tanzschuhle (www.dietanzschuhle.de) sprachen die Einladung für die Pokerspieler aus.

Nach 29 Spielern im Horke‘s und 45 Bossen bei Selgros fanden sich in diesem Jahr 36 Teilnehmer im Capitol ein: Viele Bosse waren am 21. September leider verreist oder verhindert. Dank einer grassierenden Virenerkrankung kamen noch einige spontane Absagen hinzu. Ganz egal: Da bereits fünf Pokertische aufgebaut waren, wurden die Spieler großzügig an die Tische verteilt, was für ausreichend Beinfreiheit sorgte. 30.000 in Chips bekam jeder Spieler hingestellt, die Blinds starteten bei 100 und 200. Alle 20 Minuten und später alle 15 Minuten erhöhten sich die Blinds – bis in schwindelerregende Höhen von 50.000 und 100.000.

Nachdem sich die FALKENSEE.aktuell-Mitarbeiterinnen Sonja Schröder und Ann-Kristin Ebeling zunächst um die Anmeldung der Spieler gekümmert hatten, trat Ann-Kristin als Floorwoman an, während sich Sonja Schröder um die Fotos des Abends kümmerte. Das Team aus der Tanzschuhle brachte den Spielern die Getränke an die Tische. Und die RumBar Falkensee (www.rumbar-falkensee.de) von Enrico Hübner, die bald eine eigene Wirkungsstätte in Finkenkrug erhält, versorgte die Spieler mit hochkarätigen Cocktails – wie etwa einem ganz frisch gemixten Frozen Strawberry Daiquiri.

Kampf der Könige, Chip-Chip und wehrhaftes Bounty-Girl

Das Team hatte sich bei der aktuellen Duell-der-Bosse-Runde drei Neuerungen einfallen lassen, um den Spielern ein wenig Abwechslung zu gönnen.
So durften die Spieler bereits bei der Anmeldung in den „Kampf der Könige“ eingreifen und darauf tippen, wer wohl den Abend über länger an den Pokertischen sitzen bleibt – der „König von Falkensee aktuell“ Carsten Scheibe oder der „König vom Capitol“ Christian Schuh. Abhängig von ihrer Wahl erhielten die Spieler eine selbstgebastelte Königskarte mit dem Gesicht des gewählten Favoriten.

Die Idee dahinter: Wer richtig tippt, bekommt einen Schnaps spendiert. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den „Havler“, den „Kräuterlikör mit Birne“. Rafael Kugel von „Havelwasser“ (www.Havelwasser.com) hatte ihn spendiert. Er hätte selbst gern mitgepokert, war aber aufgrund von dringenden Terminen verhindert.

Von einer USA-Feldstudie in Sachen Poker hatte Carsten Scheibe die Idee des „Chip-Chips“ mitgebracht: Wer eine Hand mit einer Straße oder besser gewinnt, erhält von seinem Dealer 1000 in Chips extra – in Anerkennung für sein gutes Spiel. Tatsächlich wurde der Chip-Chip den gesamten Turnier-Abend über eher selten in Anspruch genommen, sodass die Dealer nur wenige Chips ausgeben mussten.
Die beste Hand des Abends hatte übrigens Erik Ebeling um 19:20 Uhr mit einem Vierling Zweier, den er gegen Mohammed Taleblou in Stellung brachte. Weitere Blätter dieses Kalibers konnten beim 3. Duell der Bosse nicht bestaunt werden: Da gab es doch im letzten Jahr deutlich mehr zu sehen, darunter auch einen Royal Flush.

Die dritte Neuerung: Als „Bounty-Girl“ ging Katja Klostermann an die Tische. Die versierte Pokerspielerin ohne eigene Firma spielte ganz normal beim Turnier mit, musste aber mit jeder neuen Blind-Stufe den Tisch wechseln. Sollte es einem Spieler gelingen, das Bounty-Girl in den Ruin zu treiben und ihr alle Chips abzunehmen, so würde das mit einer Prämie von 10.000 in Chips einhergehen. Für den Fall, dass niemand es schaffen würde, die Spielerin erfolgreich All-In zu stellen, würde Katja das Turnier direkt vor dem Final Table verlassen. Ihre Chips würden dann zu gleichen Teilen an die verbleibenden zehn Spieler gehen.

Der Turnier-Verlauf
Das Turnier startete kurz vor 19 Uhr. Obwohl die Chips sehr schnell flogen, dauerte es doch recht lange, bis der erste Spieler gehen musste. Vor der großen Essenspause nach 20 Uhr waren noch alle Spieler am Tisch.

So konnten alle gemeinsam das Buffet genießen, das vom Falkenseer Unternehmen „Tiffany‘s Catering & Events“ (www.tiffanys-catering-falkensee.de) aufgebaut wurde. Es gab zarte Putensteaks in der Parmesankruste, Tagliatelle mit Ruccolapesto und Hackfleischbällchen in feuriger Tomatensauce, dazu Partyplatten mit Fingerfood, Obstplatten und ein Mini-Dessert im Weckglas.

So gestärkt schlugen danach die Karten umso härter auf dem Filz der Pokertische auf. Momir Dokic musste um 20:50 Uhr als erster Spieler vom Tisch gehen, nur zwei Minuten später folgte Heiko Schulze nach. Um 22:06 musste leider Dr. Inge Schwenger als einzige reguläre Frau des Abends zum letzten Mal ihre Karten aufdecken – sie wurde auf Platz 29 nach Hause geschickt. Sie wünschte sich für das nächste Jahr übrigens deutlich mehr Frauen an den Tischen. Um 23 Uhr steckte Gregos Bos auf – er hatte immerhin das Turnier im letzten Jahr gewonnen. Mike Grajek von Selgros Falkensee, Gastgeber des Turniers im letzten Jahr, wurde kurz nach Mitternacht auf Platz 13 eliminiert.

Um Mitternacht gab es zur Überraschung aller noch einen leckeren Snack – Currywurst auf warmem Kartoffelbrei im Glas.

Um halb eins in der Nacht hatte es immer noch niemand geschafft, das Bounty-Girl Katja vom Tisch zu vertreiben. So schied sie den Regeln folgend ungeschlagen auf Platz 11 aus dem Turnier aus. Ihre 81.000 in Chips wurden an die finalen zehn Spieler aufgeteilt, die sich über den Chip-Zuwachs sehr freuten. Da es sowohl Carsten Scheibe als auch Christian Schuh gemeinsam an den Final Table schafften, wurde der „Kampf der Könige“ erst einmal ausgesetzt – und alle Spieler erhielten einen Havler-Schnaps. Um 0.41 Uhr flog Scheibe auf Platz 10. aus dem Turnier. Damit gewann Christian Schuh doch noch das Duell. Er ging auf Platz 5 gegen 1:26 Uhr.

Nicht alle Spieler konnten schon vor dem Event pokern. Einige haben es erst zwei Abende vorher im Redaktionskeller erlernt. In diesem Jahr gelang es Amid Jabbour, als Poker-Novize an den Final Table zu kommen – er schied erst auf Platz 6 aus. Glückwunsch. (umblättern) (Text: CS / Fotos: CS, Sonja Schröder, Anni Ebeling)

FALKENSEE.aktuell PokerNight Duell der Bosse 3
Die Dealer unseres Vertrauens

Die Dealer an den Profi-Pokertischen unternahmen auch in diesem Jahr alles, damit sich die Spieler wohlfühlten. Sie mischten und verteilten die Karten, gaben Hilfestellung, sammelten die Chips ein, sorgten für die Beachtung der Regeln und der Poker-Etikette und schafften es außerdem auch noch, Side-Pots und Split-Pots im Auge zu behalten. Dieses Mal mit am Start (v.l.n.r.): Christian Grotstabel, Philipp Schulze, Kai Sterl, Mike Schön und Danilo Schulz.

FALKENSEE.aktuell PokerNight Duell der Bosse 3
Der Final Table der besten 10 Spieler!

Da wollen alle Poker-Spieler unbedingt hin – an den Final Table. Richtig spannend wurde es hier ab zwei Uhr in der Früh. Erik Ebeling und Timo Wietzoreck wiederholten ihr Final-Tisch-Match vom ersten Poker-Duell der Bosse. Damals wurde Ebeling Erster und verwies Timo Wietzoreck auf Platz 2. Das erneute Duell gelang nicht ganz. Dieses Mal schob sich Oliver Vogel an den beiden Streithähnen vorbei und knöpfte ihnen alle Chips ab. Um 2:30 Uhr ging der Kundenberater der BARMER Falkensee als Sieger aus dem Finale hervor. Für Oliver Vogel eine wichtige Wiedergutmachung: Im Vorjahr hatte er die Tische dafür als erster verlassen müssen! Übrigens: Das ganze Turnier war für die Spieler kostenfrei. Für die Spieler am Final Table gab es Pokale und als Präsent einen streng limitierten FALKENSEE.aktuell-Pokerchip.

FALKENSEE.aktuell PokerNight Duell der Bosse 3
Die Liste des Ruhms und der Schande

36 Spieler haben es sich getraut, bei der dritten Runde vom „Duell der Bosse“ mitzuspielen. Sie haben ihre Firma „gesetzt“ und erscheinen nun abhängig von ihrer Platzierung im Turnier auf der berüchtigten „Liste des Ruhms und der Schande“.

1. Oliver Vogel – 1.Kundenberater BARMER Falkensee
2. Timo Wietzoreck – Leitung Finanzen bei den Eisbären Berlin
3. Erik Ebeling – Geschäftsführer Warenhaus Ebeling
4 – René Wehland – Geschäftsführung StarkLand Personaldienstleistung GbR
5 – Christian Schuh – Geschäftsführung Tanzschuhle im Capitol
6 – Amid Jabbour – Director Public Affairs bei Berlin Kommunikation UG
7 – Akis Farmakis – Geschäftsführer vom griechischen Restaurant Karyatis
8 – Dirk Allenberg – Leitung Vodafone Havelpark
9 – Rene Roske – Geschäftsführer KFZ Rettung
10 – Carsten Scheibe – Geschäftsführer Pressebüro Typemania GmbH
11 – Katja Klostermann – Bountygirl
12 – Andreas Kohn – Geschäftsführer Foto Kohn
13 – Mike Grajek – Geschäftsleiter Selgros Falkensee
14 – Ryco Klostermann – Geschäftsstelle der ERGO Beratung und Vertrieb AG
15 – Thomas Schälicke – Geschäftsführer Gaststätte G7 in Spandau
16 – Andreas Maul – Geschäftsführer DJ Andy & Friends
17 – Joachim Schulze – Geschäftsführer Macconnect Computersysteme GmbH
18 – Gregor Bos – Geschäftsführung imaro YOUR HAIR SPA
19 – Sven Krause – Geschäftsführer Hentzsch Metallbearbeitungs GmbH
20 – Mayk Leue – Geschäftsführer KüchenTreff Leue
21 – Reinhold Ehl – Leiter „Theater in der Scheune“ vom kreativ e.V.
22 – André Bass – Geschäftsführer André Bass Reisevermittlung
23 – Thomas Dalchow – Inhaber McDogs
24 – Damir Feratovic – Geschäftsführer Fa. DANNY Metallankauf
25 – Stephan Guschke – Geschäftsführer Pflanzen & Staudencenter Guschke
26 – Remo Sommer – Geschäftsführer K. Kampowski GmbH
27 – Sven Desens – Geschäftsführer Jannys Eis Falkensee
28 – Thomas Jacubeit – Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur
29 – Dr. Inge Schwenger – Inhaberin vom Landgut Schönwalde
30 – Mohammed Taleblou – Geschäftsführer Teppichwäscherei & Galerie Taleblou
31 – Torsten Elliger – Geschäftsführer Ehricke & Strankmann Software GmbH
32 – Donevan Gunia – Geschäftsführung Gunia Catering
33 – Karsten Hansen – Geschäftsführer Dufte Blume
34 – Samir Feratovic – Geschäftsführer D.A.S. Automobile
35 – Heiko Schulze – Falpico – der Falkenseer Heimatmaler
36 – Momir Dokic – Abteilungsleiter Hentzsch Metallbearbeitungs GmbH

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.

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Das große imaro Makeover 2018

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Auch der längste Tag hat nur 24 Stunden. Viele Frauen sind aber den ganzen Tag beschäftigt, um all die vielen Aufgaben zu erledigen, die um Haushalt, Kinder und Beruf kreisen. Dabei gönnen sie sich nur selten die Zeit, um auch einmal etwas für sich selbst zu tun. Bereits zum fünften Mal helfen deswegen der Falkenseer Friseursalon imaro YOUR HAIR SPA und die Zeitung FALKENSEE.aktuell im Schulterschluss drei Frauen dabei, …

… einmal einen richtig mutigen Schritt zu unternehmen und sich einem Makeover zu unterziehen, um auf diese Weise „zu einem neuen Menschen zu werden“.

Wir baten in einem Facebook-Post um Bewerbungen aus der Region und waren sehr überrascht von der bislang unerreicht starken Resonanz. Binnen weniger Stunden erreichten viele persönliche Mails die Redaktion – mit einem Ist-Zustand-Foto und oft genug mit einer beeindruckenden Geschichte im Text, die oft genug davon erzählte, dass die eigene Frisur dem alltäglichen Stress zum Opfer gefallen sei.

Janina (26) aus Falkensee

Janina bewarb sich mit den folgenden Worten für das Makeover: „Mein Name ist Janina und ich bin eher von der sportlichen und gemütlichen Sorte. Ich bin nicht besonders talentiert, was das Schminken angeht und trage meine Haare meist in einem langweiligen Pferdeschwanz oder wenn es heiß ist, in einem ‚Hausfrauenverzweiflungsknoten‘, wie das meine Mutter immer beschreibt.“

Hair-Stylistin Madleen beschreibt die Begegnung mit Janina wie folgt: „Janina kam mit wunderschönen, aber sehr langen und leicht kaputten Haaren zu uns, um die sich lange niemand gekümmert hat. Sie hatte ein leichtes Kupferrot im Naturton. Wir wollten, dass ihre Augen im Blaugrau-Bereich noch mehr leuchten, darum haben wir uns dafür entschieden, ein Colorbalancing mit Farbtiefen – auch wie von der Natur vorgegeben – im kupferroten Bereich bei ihr durchzuführen. Der Ansatzfarbton bietet nun eine intensive Farbtiefe mit einem sanften Verlauf bis in die Spitzen hinein. Um die Farbe zu unterstreichen, haben wir uns für einen Schnitt mit einem Crazy cut, also einem sehr durchgestuften Langhaarschnitt, entschieden – auch, um ihre Haare zu verfeinern und zu erleuchten, die Schwere herauszunehmen und aufzulockern. Dazu passte bei dieser wunderschönen Haut ein ganz leichtes Makeup.“

Janina meldete sich nach dem Make­over mit ihren eigenen Erfahrungen bei uns zurück: „Mir geht es mit meiner neuen Frisur richtig gut. Ich hatte eine halbe Ewigkeit immer die gleiche langweilige Zottelmähne. Einfach, weil ich bei meinem runden Gesicht unsicher war, welcher Schnitt passt, und in meinem Umfeld alle meine langen, dicken Haare so toll fanden. Dementsprechend war mein Umfeld viel aufgeregter als ich, als der Tag des Make­overs gekommen war. Mein Freund sagte am Donnerstag, als ich losmachte, noch zu mir: ‚Ich packe vorsichtshalber schon mal meine Sachen, falls du mit blonder Kurzhaarfrisur zurück kommst.‘ Und auch meine Mama drohte mir wegen des Abschneidens der Haare mit Enterbung. Bei imaro habe ich mich total wohl gefühlt. Annika war super lieb zu mir und hat mich nach meinen Vorstellungen gefragt. Mir war nur wichtig, passend zum Sport noch einen Zopf machen zu können. Und bitte kein Blond! Ansonsten wollte ich mich gern überraschen lassen – und habe auch den Spiegel abhängen lassen. An und für sich war ich dolle entspannt, ich hatte einfach nur Bock auf etwas Neues. Mit der neuen Mähne bin ich super zufrieden. Früher mochte ich Föhnfrisuren vom Friseur bei mir nie, aber Annika hat das mit meinen widerspenstigen Haaren toll hingekriegt. Die Haare finde ich suuuuper. Der Ton und Schnitt gefallen mir total gut und auch mein Freund ist geblieben. Meine Mama hat mich auch noch lieb. Meine kleine Schwester kam mich kurz vor dem Finish bei imaro besuchen und abholen. Ich sagte zu Annika: ‚Oh oh, jetzt kommt deine größte Kritikerin.‘ Aber auch meine Schwester Jenny findet die Frisur spitze.“

Und sie erzählt: „Natürlich mussten via Social Media auch alle Freunde und Kollegen mit der Hilfe eines neuen Profilbildes über mein neues Äußeres informiert werden. Die Resonanzen waren echt heftig, mein Handy stand den ganzen Nachmittag nicht mehr still. Zum Vergleich: Ansonsten erzielen meine Profilbilder immer so 30, maximal 40 Likes, mein neues Bild hat jetzt bereits 85.“

Eileen (30) aus Wustermark (Elstal)

Eileen schrieb uns: „Ich bin Eileen. Ich habe mindestens sechs Jahre lang nichts mehr für mich selbst getan. Ich bin Mutter von vier Kindern und aufgrund der Kinder und der Selbständigkeit meines Mannes bin ich nie dazu gekommen, einmal etwas für mich und vor allem für meinen Kopf zu tun. Meine Haare nerven mich schon lange, sie sind lang, einfach ewig lang, und auch noch schwer! Ich binde sie ständig zu einem Dutt und habe immer Kopfschmerzen von dem Gewicht auf meinem Kopf. Es ist an der Zeit, etwas zu ändern.“

Madleen fasst die Erkenntnisse des imaro-Teams wie folgt zusammen: „Eileen kam mit tiefschwarzen Haaren zu uns, diese waren selbst gefärbt, ziemlich lang, schwer – und vom Schnitt her auch etwas langweilig. Die Farbe passte optisch so gar nicht zu ihrer Gesichtsfarbe. Eileen wirkte dadurch sehr blass und fad. Wir haben uns dafür entschieden, ihren Style in siebenstündiger, mühevoller Kleinarbeit aufzuhellen und sie wieder in Richtung Natur zu bringen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun hat sie halblanges, nussblondes Haar mit leichten, sonnigen Reflexen. Der Schnitt unterstreicht das mit einer gewissen Gradlinigkeit. Dieser Look macht sie optisch attraktiv und lässt sie selbstbewusst erscheinen.“

Eileen berichtete von ihren Erfahrungen wie folgt: „Ich habe sehr gehofft, dass meine Haare etwas kürzer werden. Und ich dachte – über einen Farbwechsel wäre ich auch nicht traurig. Als ich nun in den Laden kam, wurde ich sehr freundlich empfangen und konnte meine Wünsche äußern. Die Damen vom Team haben das besprochen und dann ging es auch schon los! Meine Haare stellten eine echte Herausforderung da – und aus drei geplanten Stunden wurden am Ende gute neun. Das Ergebnis ist super! Ich bin voll zufrieden und sehr erstaunt, was doch alles möglich ist. Toll ist natürlich, wie super mein neuer Look auf meine Umwelt wirkt! Meine Kinder waren erst etwas schockiert. Ich meine, was sollen sie auch sagen, ich bin optisch ein neuer Mensch! Mein Mann, die Freunde und meine Nachbarn waren alle sehr zufrieden und empfinden mich nun als deutlich jünger. Außerdem lässt mich die neue Farbe freundlicher erscheinen.“

Maxi (31) aus Falkensee

Auch Maxi bewarb sich für ein Makeover: „Ich bin die Mutter von drei bezaubernden Kindern. Meine beiden Kleinsten sind erst zwei und drei Jahre alt. Ich gehe für 30 Stunden wöchentlich meinem Bürojob nach und zum Feierabend begleite ich die Kinder zu verschiedenen Hobbies, fahre sie zu den Freunden oder bringe sie zu ihren Terminen. Leider bleibt dabei Zeit für mich selbst völlig auf der Strecke. Ich schaffe es höchstens ein bis zwei Mal im Jahr, zum Frisör zu gehen, um ein bisschen Form in die Haare zu bringen. Um mich einmal so richtig in Schale zu werfen mit MakeUp und allem Drum-und-dran, dafür fehlt mir aber komplett die Zeit. Meistens reicht es nur zum MessyBun und für Mascara fürs Büro. Ich würde mich wahnsinnig über ein Umstyling und ein tolles MakeUp freuen!“

Madleen hat sich auch bei dieser Makeover-Gewinnerin viele Gedanken gemacht: „Maxi kam mit sehr langen Haaren zu uns, die ein leichtes Kupferrot zeigten. Da die Kundin bereits eine rötliche Gesichtsfarbe hat, fanden wir es nicht angebracht, bei den Haaren im roten Bereich zu bleiben. Wir haben uns dafür entschieden, mit kühlen Nuancen zu arbeiten. Also haben wir verschiedene Low Lights im Highblond und ein Ashblond im Lightbrown gesetzt, um auf diese Weise eine Blondine zum Vorschein zu bringen und ihre Gesichtsfarbe etwas zurückzusetzen. Mit Volumen und Wellen im schulterlangen Haar umspielt nun Farbe und Style ihr neues Aussehen. Das Abmattieren im MakeUp-Bereich mit passend dazu schimmernden Farben an den Augen lässt Maxi nun frisch und lebendig aussehen.“

Maxi schreibt über ihre Erfahrungen: „Ich war vor dem Umstyling relativ gelassen, da ich auf das Können der Stylistinnen vertraut habe. Im Salon angekommen, wurde ich dann aber doch etwas nervös. Die Farbauswahl wurde sehr lange von den Expertinnen vor Ort besprochen, was für mich sehr spannend war, da die ganze Zeit über zwei komplett verschiedene Farben zur Auswahl standen. Im Endeffekt wurden kühle, blonde Strähnen – abgestimmt auf meinen Teint – gewählt. Ich habe mir eine komplette Typberatung in Bezug auf Haare und MakeUp gewünscht und das auch zu 100 Prozent bekommen. Die ersten Minuten nach dem Makeover musste ich wirklich lange in den Spiegel schauen, um mich wiederzuerkennen. Ich hatte noch nie Locken und in den letzten Jahren habe ich meine Haare auch immer dunkel getragen.Das MakeUp hat mir sehr gut gefallen und ich habe auch Tipps bekommen, wie ich es im Alltag gut allein umsetzen kann. Meine Kollegen und Freunde und auch mein Partner waren ausnahmslos begeistert. Für mich war es wunderbar, so viel positive Resonanz zu erhalten.“

Leider: Auch in diesem Jahr fand sich kein einziger Mann für das Umstyling. (Text: CS / Fotos: Carsten Heine, Anni Ebeling)

Info: imaro YOUR HAIR SPA, Bahnhofstraße 28, 14612 Falkensee, Tel.: 03322 – 843256, www.imaro-hairspa.de

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.

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Frauenhaus Rathenow – Stadt Falkensee unterstützt bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeuges

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Das Beratungs- und Krisenzentrum für Frauen in Rathenow hilft körperlich und seelisch misshandelten oder von Misshandlung bedrohten Frauen und bietet ihnen und ihren Kindern einen Zufluchtsort. Doch die Arbeit der Leiterin des Frauenhauses Catrin Seeger und ihrer Mitarbeiterin Jana Reinhardt umfasst noch weit mehr.

Ständig sind beide Frauen im Landkreis Havelland unterwegs, um Betroffene zu beraten, Hilfestellung zur Lösung aus der Gewaltbeziehung zu bieten und Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit zu leisten. Damit die Mitarbeiterinnen die vielen Vor-Ort-Termine zukünftig schnell und flexibel wahrnehmen können, wurde mit Unterstützung der Stadt Falkensee ein neues Fahrzeug angeschafft.

Am gestrigen Donnerstag besuchte Catrin Seeger mit dem neuen Gefährt Bürgermeister Heiko Müller, um sich für die Unterstützung in Höhe von 16.600 Euro zu bedanken, die die Finanzierung des neuen Fahrzeuges ermöglichte. „Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, die die Neuanschaffung ermöglicht haben, insbesondere dem Bürgermeister und den Vertretern der Stadtverordnetenversammlung, aber auch der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Manuela Dörnenburg, die das Thema an die Verwaltung herangetragen hat.“

Der finanzielle Beitrag der Stadt Falkensee zur Neuanschaffung des Fahrzeuges wurde durch die Ausschüttung zusätzlicher Mittel des Landes Brandenburg möglich. Viele Ideen gab es zur Verwendung dieser Mittel. „Dabei sollten unbedingt auch soziale Projekte wie das Frauenhaus berücksichtigt werden“, erklärte Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende in der Falkensee Stadtverordnetenversammlung Ursula Nonnemacher.

Die Stadt Falkensee unterstützt schon lange kontinuierlich die Arbeit der Einrichtung. „Die finanzielle Unterstützung des Frauenhauses gehört zu den freiwilligen Aufgaben der Stadt. Als größte Stadt im Havelland sehen wir uns jedoch in der Pflicht diese wichtige soziale Arbeit zu fördern“, sagte Bürgermeister Heiko Müller. Auch Falkenseerinnen nutzen die Beratungs- und Hilfsangebote des Frauenhauses regelmäßig. Trotz 70 Kilometern Entfernung zwischen Rathenow und Falkensee haben die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses auch in der Gartenstadt ein stabiles Netzwerk aufgebaut. Mit dem neuen Fahrzeug soll diese Arbeit zukünftig fortgesetzt werden.

Das Frauenhaus in Rathenow verfügt über eine Kapazität von fünf Wohneinheiten mit insgesamt 15 Betten. Allen Schützlingen bietet das Frauenhaus Halt und Hilfe bei der Lösung aus der Gewaltbeziehung und dem Weg in ein geregeltes Leben. Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat beraten die Mitarbeiterinnen im Bürgeramt der Stadt Falkensee in der Poststraße 31. 24 Stunden am Tag sind sie unter der Telefonnummer 03385 503615 erreichbar. (Text/Foto: Stadt Falkensee)

Zum Bild: Bürgermeister Heiko Müller, Catrin Seeger, Ursula Nonnemacher, Manuela Dörnenburg und Luise Herbst vor dem neuangeschafften Fahrzeug.

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Ausgeglichener Haushalt in Nauen

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Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Nauen hat einen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2019 verabschiedet. Er beläuft sich auf ein Haushaltsvolumen von ca. 36,6 Mio. Euro im Ergebnishaushalt und hat damit das größte Haushaltsvolumen im Ergebnishaushalt der Stadt Nauen seit Einführung der Doppik im Jahr 2006.

„Auf eine Kreditaufnahme kann verzichtet werden“, verkündete Bürgermeister Manuel Meger (LWN). Auch werde es keine weiteren genehmigungspflichtigen Bestandteile wie Verpflichtungsermächtigungen oder ein Haushaltssicherungskonzept geben, unterstrich er. „Die geplanten Investitionen belaufen sich auf etwa 4,5 Millionen Euro. Davon werden 2,38 Millionen Euro im Bereich Kita und Schule investiert. 1,70 Millionen Euro fließen in den Bereich Straßen und Plätze. Mittelfristig – also für den Zeitraum von 2019 bis 2022 – sei ein Investitionsvolumen in Höhe von ca. 12,6 Millionen Euro avisiert“, sagte Meger.

Zum Ergebnishaushalt ergänzte Nauens Kämmerer Christian Elke: „Die größte Ertragsposition stellen Zuwendungen und Umlagen mit 18,4 Millionen Euro dar – das sind 50 Prozent des Haushalts. Die größte Aufwandsposition sind sogenannte Transferaufwendungen wie die Kreisumlage, Gewerbesteuerumlage, Zuschüsse für freie Träger, etc. Mit etwa 43 Prozent des Haushalts belaufen sie sich auf 15,7 Millionen Euro. Im Haushalt 2019 ist auch das Bürgerbudget mit 50.000 Euro enthalten. „Kredite werden im Jahr 2019 in Höhe von etwa einer Million Euro getilgt“, sagte Elke. (Foto/Text: Norbert Faltin/Stadtverwaltung Nauen)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Erneuerung der Tunnelbeleuchtung am Bahnhof Nauen: 91 Prozent Stromeinsparung!

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Wer bisher die Unterführung am Bahnhof Nauen genutzt hat, wunderte sich oftmals über die ganztägige Festtagsbeleuchtung. Damit ist seit dem 19. Dezember Schluss. Die Stadt Nauen hat im Zuge notwendiger Energieeinsparung und Umweltentlastung die Tunnelbeleuchtung komplett austauschen und auf LED-Technik umstellen lassen.

Aus 44 Leuchten wurden 12 mit deutlich niedrigeren Anschlusswerten, die auch auf den tageszeitlichen Lichteinfall durch die Sonne reagieren. Dazu sagte Bauamtsleiter Dr. Bert Lehmann: „Man muss sich schon wundern, wie unbekümmert bisher mit dem Thema Straßenbeleuchtung umgegangen wurde“. Die jährliche Stromrechnung lag bei rund 20.000 Euro nur für diese Unterführung. Künftig geht die Stadtverwaltung von einer Stromrechnung um die 1.800 Euro aus. Das ist eine Einsparung von rund 91 Prozent. „Hier wird sich die Investition in nicht einmal zwei Jahren amortisieren. Es ist zwar heute nicht mehr ganz hell in der Unterführung, doch alle Sicherheitsanforderungen werden eingehalten und insbesondere die Gehwege gut ausgeleuchtet“, unterstrich der Bauamtsleiter.

Wenn es nach Bürgermeister Manuel Meger (LWN) geht, werden in den nächsten drei Jahren alle Energieschleudern in der Straßenbeleuchtung ersetzt. „Dies bringt nicht nur weitere Energiekosteneinsparungen mit sich, sondern bedeutet auch eine zuverlässigere und weniger störanfällige Straßenbeleuchtung“, betonte Bürgermeister Meger. Einig ist sich der Bauamtsleiter mit Bürgermeister Meger, dass das Thema Energieeffizienz und damit langfristige Haushalts- und Umweltentlastungen eine deutlich größere Rolle spielen muss. (Foto/Text: Norbert Faltin/Stadtverwaltung Nauen)

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Nauen OT Markee: Franziskusfest – 20 Jahre Fazenda da Esperanca!

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Stefan alias „Icke“ ist Berliner. Ende 2008 ist er am Ende. Der Alkohol. Er erzählt: „Ich hatte bereits drei staatliche Therapien hinter mir – und bestimmt 50 Entgiftungen. Meine Familie hatte mich aufgegeben. Mein eigener Arzt sagte mir, ich werde mich wohl totsaufen. Das war eine typische Suchtkarriere. …

… Natürlich haben mir alle gesagt, mach doch was, hör auf damit. Aber es muss ja von einem selbst kommen. Ich fand damals einen Flyer von der Fazenda da Esperança. Die haben mich sofort aufgenommen.“

Die Fazenda da Esperança, sie liegt knapp 2,5 Kilometer außerhalb von Markee, einem der äußeren Ortsteile von Nauen. Hier, mitten im Nichts, hat vor genau 20 Jahren Pfarrer Georg Schlütter einen verfallenen Gutshof von der Treuhand aufgekauft, um daraus einen „Hof der Hoffnung“ zu machen. Roland Mühlig war damals Zivildienstler vor Ort. Er erzählt: „Das ganze Gelände war unfassbar vermüllt. Wir haben bestimmt 70 bis 80 Container mit dem Hausmüll der Nachbarn entsorgt, die diesen einfach hier abgeladen hatten. Hinzu kamen Autoreifen ohne Ende, zig Autowracks und sogar noch Soldatenhelme aus dem Ersten Weltkrieg. Mich hat diese Zeit sehr geprägt. Ich wollte nicht nur meinen Zivildienst abreißen, sondern hier zusammen mit den Süchtigen leben. Inzwischen bin ich seit 20 Jahren dabei. Elf Jahre lang habe ich auf den Philippinen verbracht und hier drei Fazendas mit aufgebaut. Inzwischen betreue ich eine Fazenda in Boppard am Rhein.“

Drehen wir die Zeit etwas zurück, um das Prinzip der Fazendas besser zu verstehen. 1979 kommt Frei Hans Stapel als deutscher Franziskaner-Pfarrer nach Brasilien. In Guaratinguetá bei São Paulo lebt er mit den Mitgliedern seiner neuen Gemeinde die Worte des Evangeliums. Nelson Giovanelli hört die Worte des Pfarrers und beschließt, sich mit den drogensüchtigen Jugendlichen vor Ort zu beschäftigen. Eines Tages kam einer der Jugendlichen namens Antonio zu dem jungen Mann und sagte: „Ich halte es nicht mehr aus zuzusehen, wie meine Mutter weint. Ich will raus aus der Droge, schaffe das aber nicht allein. Ich brauche jemanden, der 24 Stunden an meiner Seite ist. Nimm mich mit, wohin du willst.“

Nelson nahm den jungen Mann mit zu Frei Hans Stapel und gemeinsam kümmerten sie sich um ihn. Andere Drogensüchtige sahen die Fortschritte, die Antonio machte, schlossen sich an – und der erste „Hof der Hoffnung“ entstand 1983. Inzwischen gibt es über 90 Fazendas in Brasilien – und unzählige mehr auf der ganzen Welt. 15 sind es in Europa, sieben in Deutschland, darunter fünf für Männer und zwei für Frauen.

Franz Schulte gehört zum Leitungsteam der Fazenda da Esperança in Markee. Hier sind zurzeit elf „Betroffene“ oder Rekuperanten, wie die Mitarbeiter die Süchtigen nennen, untergebracht. Der jüngste ist 16 Jahre alt, der älteste 59. Fünf Freiwillige kümmern sich um die Betroffenen. Schulte: „Wer zu uns kommt, verzichtet auf Alkohol, Zigaretten, Internet und Telefon. Bei uns findet man in familiären Wohngemeinschaften in einen geregelten Tagesablauf zurück. Wir versuchen, uns selbst zu versorgen und halten auch unseren Hof selbst in Schuss. Das bedeutet, dass jeden Tag viele Aufgaben darauf warten, bewältigt zu werden. Man lernt also wieder, Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen. So finden unsere Betroffenen ihren Selbstwert wieder, entdecken die Lust am Leben neu, haben Erfolgserlebnisse und entdecken, was in ihnen steckt. Das ist ein Weg aus Sucht, Droge oder Depression – und ein staatlich anerkannter Therapieweg.“

Stefan erzählt als „Ehemaliger“ weiter: „In der Fazenda habe ich zum ersten Mal den Verantwortlichen all das abgenommen, was sie mir da erzählten. Das waren ja oft Leute, die hatten selbst schon den gleichen Weg hinter sich. Wenn es mir nachts beschissen ging, war immer jemand für mich da. Das Religiöse fand ich befremdlich, ich dachte erst, ich bin in einer Sekte, aber im Rückblick muss ich sagen, das Spirituelle gehört einfach mit dazu. Das Ziel ist ja nicht, dass ich gläubig werde, aber Respekt vor dem Glauben sollte man schon haben. Dass die Fazenda Männer und Frauen trennt, war sehr hart für mich, als ich von 2008 bis 2010 hier war. Aber auch das war im Rückblick richtig, weil man sich so mehr auf sich selbst konzentrieren kann. Die Zeit nach der Fazenda war keine leichte. Die Welt hatte sich kein Stück verändert, ich war es, der sich ändern musste. Ich hatte Probleme, kam ins Straucheln. Aber auch das gehört im Rückblick dazu. Inzwischen bin ich seit acht Jahren trocken, es geht mir gut.“ Icke hat Frau und Tochter, er hat den Weg zurück ins Leben gefunden und gemeistert. Dass er nun so offen über seine Suchtvergangenheit sprechen kann, macht vielen Betroffenen im Jetzt Hoffnung, dass auch sie es schaffen können. Icke: „Ich habe den Kontakt zu meinen Eltern wiedergefunden, den Führerschein gemacht, einen Job angetreten.“

Am 6. Oktober feierte die Nauener Fazenda ein großes Franziskusfest. Dabei wurde nicht nur das 35-jährige Bestehen der Fazendas weltweit gefeiert, sondern auch das eigene 20-jährige Jubiläum. Viele Nachbarn, Freunde der Einrichtung und Mitarbeiter aus anderen Fazendas nutzten die Gelegenheit, um bei Live-Musik, Kaffee und Kuchen, Würstchen vom Grill und vielen Aktivitäten das Gespräch zu suchen. Auch Pater Luiz als neugewählter Präsident der Bewegung schaute aus Brasilien kommend auf dem Fest vorbei.

Annette Jung vom Gut Neuhof: „Ich kann mich noch gut an unsere Anfänge vor Ort erinnern. Die Nachbarn fanden die Kirche bäh und hatten auch Bedenken bei den vielen Ausländern, die bei uns mithelfen. Das hat sich komplett gewandelt. Viele halten nun auf einer Radtour bei uns an, besuchen den Hofladen, machen bei einer Andacht mit oder nutzen unser Café, um ein Stück Kuchen zu essen.“

Auf dem Franziskusfest schaute auch Nauens Bürgermeister Manuel Meger vorbei: „Es ist das erste Mal, dass ich vor Ort bin. Beeindruckend, was geleistet wurde, um den alten Hof wieder aufzubauen. Es ist eine wichtige und gute Sache, die hier umgesetzt wird. Sehr gut finde ich, dass sich Suchtbetroffene freiwillig einem gewissen Zwang unterwerfen, um so wieder einen Weg zurück zu finden.“

Auf dem Franziskusfest konnten die Besucher an Führungen teilnehmen, um die verschiedenen Räumlichkeiten von der eigenen Kapelle bis zu den Schlafräumen und dem Speisesaal kennenzulernen. Auch Schweine, Gänse und Hühner konnte man bestaunen. Im Hofladen wurden eigene Produkte wie Holundersaft angeboten, man konnte aber auch die Erzeugnisse anderer Fazendas aus der ganzen Welt einkaufen. Besonders beeindruckend war ein Life-Konzert zur Vorstellung der neuen Fazenda-CD – mit den typischen Liedern der europäischen Fazendas.

Annette Jung: „Wir finanzieren uns über Spenden, über den Hofladen und über die Vermietung von Räumen auf unserem Gelände für Tagungen aller Art. So können wir uns auch um Betroffene kümmern, die eben keine Kostenzusage der Rentenversicherung oder Krankenkasse mehr erhalten. Auf diese Weise ist auch eine kurzfristige und umkomplizierte Aufnahme möglich. Sie muss aber aus eigenem Antrieb erfolgen.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Fazenda da Esperança, Gut Neuhof, Neuhof 2, 14641 Nauen OT Markee, Tel.: 03321-451200, www.fazenda.de

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Neues Parkraumkonzept für Falkensee

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Immer mehr Anwohner, immer mehr Autos, immer mehr Verkehr. Insbesondere die Bahnhofstraße im Zentrum von Falkensee wird zunehmend zum Nadelöhr, in dem die erlaubte Fahrgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern nur noch selten erreicht wird. Knapp wird es da auch mit den Parkplätzen im Zentrum – sie sind zu oft belegt.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Situation im Zentrum dank Zuzug und Neubauten in den kommenden Jahren eher zum Schlechteren wenden wird, hat die Stadt Falkensee ein eigenes „Parkraumkonzept“ in Auftrag gegeben.

Das Berliner Planungsbüro stadtraum hat sich die Ist-Situation in der Gartenstadt einmal genau angesehen und darauf basierend ein Modell für anzuratende Veränderungen konzipiert. Das wurde nun am 9. Oktober im Rahmen der inzwischen vierten „offenen Bürgerwerkstatt“ im Foyer der neuen Stadthalle vorgestellt.

Baudezernent Thomas Zylla: „Die offene Bürgerwerkstatt ist für uns ein Instrument, was sich bewährt hat, um Angelegenheiten der Stadt öffentlich zu diskutieren. Die Ergebnisse des Abends nehmen wir mit in die SVV. Hier wird es passend zum Parkraumkonzept sicherlich viele weitere Diskussionen geben, bevor es darum geht, die Vorschläge umzusetzen.“

Viele Stadtverordnete wie Hans-Peter Pohl (CDU), Peter Kissing (SPD), Norbert Kunz (LINKE) und Dr. Michael Simon (SPD) waren aber eh schon vor Ort, um den Erörterungen zu folgen. Das traf auch auf Vertreter der BISF, des ADFC und des Beirats für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu.

Analyse des Ist-Zustands
Bei der Analyse des Ist-Zustands konnte das Planungsbüro stadtraum einige interessante Fakten zusammentragen.

– Als kurios wurde bemängelt, dass es im Zentrum 20 verschiedene Parkeinschränkungen gibt, also Schilder mit der ausgewiesenen Maximalparkzeit. Empfohlen wird, die Einschränkungen auf maximal vier oder fünf Zeiten zu reduzieren.
– Vor allem der P&R-Parkplatz vor der neuen Stadthalle weist gerade am Vormittag einen sehr hohen „Parksuchdruck“ auf. Kein Wunder, er ist ja fast immer voll belegt. Überraschend war aber, dass auf dem Parkplatz fast ebenso viele Autos zu finden waren, die 6-8 Stunden am Stück (Pendler) parken, wie Autos, die weniger als zwei Stunden stehen bleiben.
– Die Parkplatzsituation im Zentrum ist zurzeit nur deswegen akzeptabel zu nennen, weil viele Autos auf Flächen parken, die dafür gar nicht ausgewiesen sind. Würden diese „Wildparker“ konsequent vertrieben werden, würde die Parkplatznot im Zentrum deutlich stärker ausfallen.
– Die Auslastung der Fahrradständer am Bahnhof Falkensee wurde als ganz besonders hoch eingestuft. Hier wurde der schnelle Ausbau der verfügbaren Kapazitäten angeraten.

Vorschläge für eine Verbesserung der Parkmöglichkeiten im Zentrum
Das Planungsbüro stadtraum stellte als reinen Vorschlag ein dreistufiges Parkraumkonzept vor, das dabei helfen soll, die Parksituation im Zentrum zu verbessern. Denn nach einer Prognose geht Falkensee davon aus, dass 600 zusätzliche Parkplätze für Autos und 700 Stellplätze für Fahrräder benötigt werden:

– Stufe 1: Am Bahnhof Falkensee könnte man auf der nördlichen Seite die Fahrräder in zwei Etagen parken, um so die Kapazität zu verdoppeln. Für das Unterstellen höherwertiger Fahrräder könnten verschließbare Fahrradboxen angeschafft werden. Am Bahnhof Seegefeld könnten 90 neue P&R-Parkplätze auf dem freien Feld gegenüber vom eCom-Logistik-Zentrum entstehen. Auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs würde ein Parkhaus gebaut werden – für alle, die im Zentrum arbeiten. Dafür würde man im Zentrum nur noch zwei Stunden am Stück parken dürfen.
– Stufe 2: Auch südlich vom Bahnhof Falkensee würde man nun die Fahrräder in zwei Etagen anschließen können. So würden insgesamt 1450 Stellplätze am Bahnhof entstehen. Am Bahnhof Seegefeld würde man den neuen Parkplatz um weitere 230 Parkplätze erweitern.
– Stufe 3: Am Bahnhof Seegefeld könnte man die Parkplätze auf 440 erhöhen. 100 neue P&R-Parkplätze würden in Finkenkrug entstehen, um so das Zentrum zu entlasten. An der Ecke Potsdamer Straße/Finkenkruger Straße könnte ein weiteres Parkhaus mit 380 Plätzen gebaut werden.

Würde die Stadt Falkensee diesem Konzept ohne Wenn und Aber folgen, dann kämen Kosten in Höhe von 18 Millionen Euro auf den Etat der Stadt zu. Ganz klar wurde gesagt, dass es kein Ziel sei, diese Gelder über Parkgebühren wieder einzunehmen. Zu groß scheint die Angst, dass Kunden dann den Weg ins Zentrum vermeiden und ihre Kaufkraft lieber an anderer Stelle entfalten – etwa im Dallgower HavelPark.

Hans-Peter Pohl, Leiter des Ausschusses Stadtentwicklung in der SVV: „Das sind ja alles nur Diskussionsanregungen. Wir präferieren den Ausbau des wilden Parkplatzes an der Stadthalle gegenüber dem Güterbahnhof. Und nun soll ja anstelle des SeeCarrés am Standort eine Bebauung mit Wohnungen folgen. Die Macher haben mir bereits versichert, dass es kein Problem sei, das geplante Parkhaus für die neuen Anwohner und die Kunden der eigenen Gewerbeflächen noch für die allgemeine Nutzung um ein bis zwei Etagen aufzustocken.“

Natürlich wurde gleich vor Ort diskutiert. Marc-Oliver Wille von der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ (BISF): „Warum wird denn nicht der Bahnhof Albrechtshof ausgebaut? Der ist für die Pendler dank der günstigeren Bahntickets doch viel attraktiver als Seegefeld.“

Baudezernent Thomas Zylla: „Was wann von dem Konzept umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Wir sichern zurzeit erst einmal die Flächen am alten Güterbahnhof.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Zeitzeugin in der Falkenseer Geschwister-Scholl-Grundschule: Gegen das Vergessen

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Die Geschwister-Scholl-Grundschule in Falkensee trägt ihren Namen mit Stolz – und sieht sich auch in der Verantwortung, sich intensiv mit der deutschen Vergangenheit zu beschäftigen. Umso mehr freute sich die Klassenlehrerin der 6c – Andrea Gheorghe – über einen ungewohnten Besuch.

Tamar Landau (87) war als jüdische Zeitzeugin aus Israel angereist, um den Kindern eine Unterrichtstunde lang vom Holocaust und ihren eigenen schrecklichen Erfahrungen zu berichten.

Ingo Wellmann vom Creativen Zentrum „Haus am Anger“ begleitete Tamar Landau. Sie hatte ein paar Tage vorher bereits im Haus am Anger vor Publikum gesprochen. Für Ingo Wellmann ist die 6c „seine“ Klasse, mit der er bereits seit geraumer Zeit am schulübergreifenden Projekt „Klasse Kunst“ arbeitet. Er stellte die Zeitzeugin den Kindern vor und fragte in die Runde: „Seid ihr mit euren elf, zwölf Jahre nicht zu jung für einen solchen Vortrag mit schrecklichen Erlebnissen? Nein, ihr seid genau im gleichen Alter, in dem Tamar war, als ihre Leidensgeschichte in Nazi-Deutschland begann.“

Und Tamar, die damals vor ihrer Ausreise nach Israel noch Berta hieß, erzählt den Kindern davon, dass sie mit ihren Eltern und den beiden kleineren Geschwistern in Beuthen (Schlesien) aufgewachsen ist und hier den jüdischen Kindergarten und die Grundschule besucht hat: „Man kann schlecht verstehen, was Nazis sind. Ich kann mir auch heute bis ins hohe Alter hin­ein nicht erklären, was die Nazis damals eigentlich wollten. Ich möchte euch aus dieser Zeit nicht alles erzählen, denn ich habe sehr viel Schlimmes erlebt. In eurem Alter war ich schon im Arbeitslager. Alles begann mit der ‚Kristallnacht‘, habt ihr schon davon gehört? Das war am 9. November 1938. Damals haben die Deutschen alle Synagogen im Land abgebrannt, in Berlin haben sie nur eine ausgelassen, da hatten sie Angst, dass die Nachbarhäuser auch brennen würden. Die Synagogen sind für die Juden das, was die Kirchen für die Christen sind. Nach dieser Nacht fing unser Leidensweg an. Ein Polizist kam zu uns in die Wohnung und sagte uns: ‚Heute gibt es keine Schule, ihr bleibt Zuhause, ihr müsst die Stadt verlassen‘.“

Tamar und ihre Familie durften damals in die Nähe von Krakau in Polen ziehen, weil sie dort Verwandte hatten. Die Großeltern lebten dort. Tamar Landau: „In diesem Ghetto bei Krakau sprachen alle nur polnisch, das konnte ich ja gar nicht. Als Kinder wurden wir damals immer nur ‚Hitler-Kinder‘ genannt. Das hat mich sehr betroffen gemacht, denn wegen Hitler hatten wir ja unsere Heimat verloren. Aber es wurde noch schlimmer. Mein Vater musste in die Zwangsarbeit. Und dann passierte es. Im Rahmen einer ‚Aktion‘, so nannten die Nazis das, rollte ein Lastwagen über die Straße und sammelte willkürlich Leute aus dem Ghetto ein. Wir mussten ja alle einen Judenstern tragen. Meine Mutter und meine beiden Geschwister liefen gerade Hand in Hand über die Straße. Sie wurden sofort aufs Auto aufgeladen und nach Ausschwitz gebracht. Ich habe sie alle drei seitdem nie wiedergesehen.“

Tamar Landau erzählt den Kindern von ihren Erlebnissen in genau diesen Worten. Sie lässt spürbar viele schlimme Details aus, berichtet aber zugleich so bildgewaltig, dass die Schüler an ihren Lippen kleben und der Geschichte lauschen. Die Zeitzeugin stellt selbst auch viele Fragen und lobt die Kinder für jede richtige Antwort.

Tamar Landau: „Ich blieb dann alleine mit meinem Vater zurück. Der musste aber jeden Tag in die Zwangsarbeit. Abends schrieb er für viele aus dem Ghetto Gesuche an die Deutschen. Er konnte ja als einer der wenigen Deutsch schreiben. Aber es kam noch schlimmer. Denn die Nazis wollten damals judenfreie Städte haben. Und so kamen wir in ein Durchgangslager bei Auschwitz. Da wurden wir sortiert. Es gab vier Reihen, an denen man sich anstellen konnte. Eine war für die Krüppel, eine für die Verwundeten, eine für die Kinder und eine für alle, die arbeiten konnten. Ich war ja erst elf Jahre alt, ich stellte mich natürlich bei den Kindern an. Wäre ich dort geblieben, dann würde ich heute hier nicht stehen, denn die Kinder wurden alle ins Gas geschickt, sie wurden ermordet. Plötzlich gab es aus der Reihe der Arbeiter ein Riesengeschrei. Das war meine Kusine Helene. Sie zeigte auf mich und rief: ‚Die ist 15, die kann arbeiten.‘ Das war gelogen, ich war ja erst elf. Aber das war mein Glück. So kam ich ins Arbeitslager. Das war an der Oder in Niederschlesien. In diesem Arbeitslager arbeiteten tausend jüdische Frauen. Die sprachen auch alle nur polnisch. Meine Kusine hat für mich übersetzt. Ich war die Jüngste im Lager. Jeden Morgen mussten wir in die Fabrik, um aus Flachs Fäden zu spinnen. Der Flachs wurde durch kochendes Wasser gezogen. Ich musste die rostigen Flügel drehen und den kochend heißen Flachs neu knoten, sobald er riss. Meine Hände waren braun vom Rost und doppelt so dick von der Hitze. Das ging so von früh morgens bis abends. Abends gab es für uns nur eine dünne Suppe und eine Schnitte Brot. Es war auch immer bitter kalt. Und Kinder, was meint ihr, wer war schlimmer als Aufseher? Die Männer oder die Frauen? Die Frauen waren es. Sie standen mit der Peitsche hinter uns und haben uns gnadenlos angetrieben, wir sollen schneller arbeiten. Zweieinhalb Jahre habe ich das gemacht.“

Aber es kam noch schlimmer. Im Frühjahr 1945 näherte sich die Sowjetarmee dem Lager. Damit die Russen vor Ort niemanden mehr vorfinden, schickte man die tausend Frauen auf einen sogenannten Todesmarsch. 42 Tage marschierten die Frauen mitten im Winter durch hohen Schnee, um die Sudeten zu überwinden – mit dem Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Hamburg als Ziel.

Tamar Landau: „Wir haben uns die Holzpantoffeln mit Stofffetzen an den Füßen festgebunden, damit wir sie im hohen Schnee nicht verlieren. Dabei habe ich mir zwei Zehen abgefroren. Unterwegs haben wir in ausgebombten Scheunen oder mitten auf dem Feld geschlafen. Gegessen haben wir, was wir gefunden haben. Nur 200 der tausend Frauen haben den Todesmarsch überlebt.“

Im Lager Bergen-Belsen, in dem auch Anne Frank zu Tode gekommen ist, beschreibt die Zeitzeugin schreckliche Bedingungen: „Da war alles verschlammt, jeder hatte Läuse, viele waren totkrank, es gab kein Essen. Am 15. April 45 wurde das Lager befreit. Am Tag vorher wollte die Lagerleitung noch eine Extraration Brot verteilen. Dazu kam es zum Glück nicht mehr, denn das Brot wäre mit Rattengift und Glasscherben versetzt gewesen. Direkt am Tag der Befreiung ist meine Kusine Helene in meinen Armen gestorben. Viele sind nach der Befreiung zur Genesung nach Schweden gegangen. Ich bin geblieben, weil meine Eltern immer gesagt haben, dass wir uns nach dem Krieg wiedertreffen werden. Aber ich habe keinen von ihnen mehr getroffen. Ich blieb dann in einem Kinderheim. Da habe ich meinen späteren Mann kennengelernt, der sich drei Jahre in Berlin versteckt hatte.“

Berta wandert mit 14 Jahren nach Israel aus, wird zu Tamar und spricht viele Jahrzehnte kein Wort Deutsch mehr. Bis sie beginnt, als Zeitzeugin gegen das Vergessen anzugehen. Den Kindern rät sie eins: „Sprecht bitte mit euren Groß- und Urgroßeltern, solange sie noch da sind, und fragt sie nach ihren Erlebnissen aus dem Krieg.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Karls 3. Gruselnacht in Elstal

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Man darf sich nach Kräften gruseln. Rund um Halloween brechen bei Karls gern alle Dämme. Dann wehen Spinnweben durch die Verkaufsräume, stehen gruselig geschnitzte Kürbisse in der Dekoration und schauen die Mitarbeiter aus roten Augen blutlüstern auf die Kundschaft herab. (ANZEIGE)

Der Höhepunkt des zelebrierten Horrors ist stets die Gruselnacht, die in Elstal nun schon zum dritten Mal ausgerufen wurde. Aufgrund des starken Ansturms hat man die Anzahl der Teilnehmer geschickt begrenzt, indem vorab Tickets in limitierter Anzahl verkauft wurden. Außerdem fand die Gruselnacht gleich an zwei Abenden statt – am 20. und am 27. Oktober.

Jörg Vogt ist bei Karls als Erlebnis­chef unterwegs. Er hat stets alles Organisatorische im Blick: „In den ersten beiden Jahren wurden wir förmlich überrannt, wir hatten mit diesem Ansturm nicht gerechnet. Dieses Jahr haben wir die Personenanzahl auf 5.000 begrenzt und die Tickets vorab über das Internet und am Tag des Events selbst an der Abendkasse verkauft. Geplant ist, das Ticketing in Zukunft ganz digital abzuwickeln. Wir lernen jedes Jahr dazu.“

Ulrike Dahl, Schwester von Robert Dahl und für das Personalwesen zuständig, war am 20. Oktober extra aus dem Karls Familienunternehmen in Rövershagen an der Ostsee angereist, um bei der Elstaler Gruselnacht mit dabei zu sein und das Team vor Ort zu unterstützen – natürlich auch selbst in entsprechender Verkleidung: „Alle Mitarbeiter haben sich wieder wunderbar gruselig geschminkt und kostümiert, dass sind eben die echten Karlsianer. Und auch die Elstal-Fans sind der Hammer. Dass so viele Gäste diese Nacht hier mit uns zelebrieren, das freut mich sehr. Ganze Familien kommen in den ausgefallensten Verkleidungen und bereichern so unser Fest.“

Schon das Team an der Info gleich am Eingang präsentierte sich als erster Halloween-Hingucker des Abends. Dominique Marcel Schlichting posierte mit seinem Kollegen und ulkte über ihn: „Der sieht ungeschminkt eigentlich noch viel gruseliger aus.“

Das Highlight waren die Erschrecker, die sich auf dem kompletten Karls-Gelände verteilt hatten, sich zum Teil sogar versteckten und überall im Schatten umherschlichen. Immer wieder hörte man in der Dunkelheit Schreie und Rufe von den Gästen, die gerade aufs Neue erschreckt wurden. Aber auch für Fotos und Selfies posierten die Gruselgestalten gern mit den Kindern und ihren Familien. Karls hatte übrigens noch kurz vor dem Fest nach Erschreckern gesucht, die sich ein paar Euro dazuverdienen wollten. Sie wurden vor Ort professionell geschminkt und verkleidet – und dann auf das gruselfreudige Besuchervolk losgelassen.

Viele Kinder unter den Gästen waren ebenfalls ganz im Halloween-Style kostümiert. Die kleinen Monster, Geister und Fabelwesen hatten viel Spaß auf der Teppichrutsche, auf den Spielgeräten, aber auch bei den Künstlern, die wieder ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt haben. Der Zauberer Chris Brandes zeigte so etwa kurzweilige Tricks vor der Pfannkuchen-Schmiede. Er liebte es, ganz nah am Publikum zu sein: „Das Ambiente dieser Gruselnacht ist einzigartig. Die Kinder sind voll bei der Sache.“

Im Rahmen der Grusel-Nacht kam auch der Feuerkünstler, Artist und Comedian Arne Feuerschlund für mehrere kurze Shows ins Freie. Die Kinder forderten die absurdesten Sachen von ihm, unter anderem sollte er eine Holzbank hochnehmen und balancieren, während er seine leuch­tenden Feuertricks zeigte.

Danny Pröhl und Sebastian Büchner vom Artisten-Ensemble „Die Flugträumer“ (www.flugtraeumer.de) sorgten mit ihrer spektakulären Feuershow für Ehrfurcht bei den Erwachsenen und für glänzende Augen bei den Kindern. Es war die dritte Gruselnacht, an der das Ensemble bereits teilnehmen durfte, um die Besucher von Karls in Angst und Schrecken zu versetzen. Das Programm wurde eigens für Karls angepasst. Danny Pröhl: „Wir freuen uns jedes Jahr aufs Neue, bei diesem tollen Event mit dabei sein zu dürfen. Hier ins Elstal treffen wir stets auf ein Publikum mit einer tollen Energie. Das nächste Mal werden wir wahrscheinlich im April beim Ritterfest auf der Zitadelle Spandau zu sehen sein.“

Vor dem Dorfladen gab es einen Durchgang mit trüben Nebelschwaden; hier versteckten sich überall die Vogelschrecken. Auch im Labyrinth war man nicht sicher. Hier erschien wie aus dem Nichts Michael Myers, bekannt aus der Horrorfilm-Reihe „Halloween“, um stumm und unheimlich den Besuchern nachzulaufen.

Das Grusel-Kino im Erdbeer-Bus zeigte den DDR-Klassiker „Spuk unterm Riesenrad“ von 1978. Auch hier waren die allgegenwärtigen Erschrecker nicht weit, sie hämmerten an die Scheiben des Busses oder setzten sich direkt neben die Filmzuschauer, die sich nun gar nicht mehr auf den Streifen konzentrieren konnten.

Als Fahrgeschäft hatte Karls die Traktorbahn dämonisiert. Die Kinder und Familien freuten sich über die gruselig-dekorierte Fahrstrecke und das Spuk-Haus. Jeder Traktor war mit Spinnweben und Lichtern verziert. Mitten in der Dunkelheit brauste auch die neue K2-Achterbahn über das Grusel-Gelände hinweg.

Eine Horde von Erschreckerinnen sammelte sich auf dem Platz und pöbelte die Gäste an: „Wir sehen ja viel besser aus als ihr. Ihr seht ja zum Fürchten aus. Um Mitternacht verwandeln wir uns wieder. Noch sind wir Germany‘s Next Zombiemodels.“

Ein junger Zauberer, verkleidet als Harry Potter, rief jedem Erschrecker zu, dass er ja überhaupt gar keine Angst hätte, bevor dieser ihn überhaupt ins Visier nehmen konnte. Sein Gesichtsausdruck zeigte jedoch etwas anderes. Einige Kinder werden in dieser Nacht wohl nicht ganz so schnell eingeschlafen sein wie sonst.

In der Bonbon-Manufaktur wurden in einer Live-Grusel-Show tolle Zuckerstangen vor den Augen der Gäste hergestellt, sie konnten auch sofort verköstigt werden. Auch hier waren die Zuckerbäcker gruselig geschminkt und hatten sichtlich Freude an ihrem Tun.

Familie Meier aus Großziethen war komplett kostümiert angereist – die Mutter als Zauberin, der Vater als Pirat. „Wir lieben es, uns zu verkleiden und freuen uns natürlich auch, wenn die anderen Gäste mit uns Fotos machen wollen.“

Thomas Wierny: „Ich wohne mit meiner Familie in Elstal und bin stolzer Besitzer einer Jahreskarte. Wir sind schon zum zweiten Mal bei der Gruselnacht. Mein Sohn ist mittlerweile zwölf Jahre alt – so schnell kann ihn nichts mehr erschrecken. Was vor zwei Jahren noch gruselig war, wirkt auf ihn heute eher witzig. Trotzdem hatten wir einen schönen Abend. Und dank der Jahreskarte haben wir einen wirklich guten Eintrittspreis gezahlt.“ (Text: CS, AKE, SSch / Fotos: Ann-Kristin Ebeling)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Finanzielle Hilfe: 50.000 Euro Spenden für das Havelland!

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Im Havelland gibt es viele Projekte, die der Allgemeinheit dienen und die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Der Landkreis hilft, wo er kann. Aber auch diese staatlichen Mittel sind endlich. Umso mehr freut sich Landrat Roger Lewandowski darüber, dass …

… die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) zwei Mal im Jahr Fördermittel für die verschiedensten Projekte ausgibt, die sich vorher bei der MBS um eben diese finanzielle Unterstützung beworben haben.

Am 17. Oktober nutzten Andreas Schulz als Vorsitzender des Vorstandes und Matthias Kremer als Marktdirektor der MBS die Gelegenheit, zusammen mit dem Landrat weitere 50.000 Euro an 22 Vereine, Organisationen und Einrichtungen im Havelland auszuschütten. Die Übergabe der Bescheide fand in den Räumen der Musik- und Kunstschule Havelland in Falkensee statt.

Andreas Schulz: „Wir brauchen heute mehr denn je das Engagement der Bürger, die mit ihrem freiwilligen Einsatz das gesellschaftliche Miteinander hier in der Region fördern.“

Matthias Kremer: „Wir tun gern etwas für die Region und sehen das auch als unseren Auftrag. Dabei unterstützen wir die Projekte nachhaltig, sodass sie auch sicher zuende gebracht werden können.“

Roger Lewandowski: „Wir sind ein liebens- und lebenswerter Landkreis – und auch ein sehr spannender, was die verschiedenen Projekte anbelangt, die hier an den Start gehen. Als Landkreis haben wir selbst nur bedingt die Möglichkeit, Projekte zu unterstützen. Es ist für uns nicht selbstverständlich, dass eine Sparkasse so eine Ausschüttung vornimmt. Umso mehr freuen wir uns aber darüber.“

Viele Organisationen und Vereine aus der Region wurden mit Spenden bedacht. Als einer der ersten wurden Dr. Ingrid Seibt und Detlef Gohlke nach vorn gebeten. Sie gehören zum Verein „Das kranke Kind der Kinderklinik der Havellandklinik“ e.V. und haben eine Clownsprechstunde für kranke Kinder ins Leben gerufen. Detlef Gohlke: „Die Clownsprechstunde geht in Nauen nun bereits ins dritte Jahr. Vor kurzem haben wir ein ähnliches Projekt nun auch in Rathenow gestartet. Und wir haben ein neues Projekt im Havelland begonnen, das sich mit alten Menschen beschäftigt.“

Katrin Werder und Sandra Scharaba vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Börnicke freuten sich ebenfalls über ihre Zuwendung. Sie wollen einen Beamer für die Ausbildung des Nachwuchses anschaffen: „Den Beamer mussten wir uns bislang immer borgen. Auf Festen können wir mit dem Beamer auch Fotos an die Wand werfen.“

Konstanze van der Putten kam vom Förderverein des Falkenseer Vicco-von-Bülow-Gymnasiums. Sie möchte mit dem Geld der Sparkasse eine Expertin bezahlen, die sich ein Jahr lang um die Stimmbildung der Chor-Schüler kümmert. Schließlich ist der Chor nun auch als frisch gekürter Havelchor des RIAS Berlin unterwegs.

Die Kita Schwalbennest aus Falkensee möchte mit der Sparkassen-Zuwendung ein Sonnensegel kaufen. Landrat Roger Lewandowski erklärte: „Für die 100 Kinder der Kita gibt es eine Matschanlage, die zurzeit leider noch in der prallen Sonne liegt. Mit einem Sonnensegel können die Kinder in Zukunft mit Matsch spielen, ohne sich dabei einen Sonnenbrand zu holen.“

Viele spannende Projekte wurden in der etwa einstündigen Veranstaltung vorgestellt. Die Freunde des MAFZ bekamen Geld für ein neues Butterfass, der Verein LieLu aus Lietzow möchte gern eine Bücher-Telefonzelle aufstellen und der Sportverein Falkensee-Finkenkrug e.V. bekommt Geld für einen Aufsitzrasenmäher. Der Nauener Karnevals Club möchte gern neue Veranstaltungstechnik einkaufen, „auf der nicht noch das Zeichen VEB aufgedruckt ist“. Der Tierschutzverein Tierheim Falkensee und Umgebung e.V. muss die Fenster im Hundehaus so sanieren, dass sie sich richtig öffnen lassen. Und die Rhythmische Sportgymnastik vom SV Dallgow e.V. braucht einen zertifizierten Teppich, auf dem die Kinder für internationale Wettbewerbe üben können.

Klarer Fall: Mit den 50.000 Euro der MBS können viele tolle Projekte, die bislang nur angedacht waren, endlich in die Tat umgesetzt werden. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Nachtschießen der Dallgower Bogenschützen

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Den SV Dallgow e.V. (www.sv-dallgow.de) gibt es bereits seit 1947. Der Sportverein gilt mit seinen etwa 1.300 Mitgliedern und 24 Sportgruppen als zweitgrößter Sportverein im Landkreis Havelland. Die Bogensport-Abteilung gehört übrigens mit zu den Gründungs-Sportgruppen.

Eine zurzeit stark wachsende Truppe Bogenschützen nutzt drei Mal in der Woche den eigenen Schießplatz in der Dallgower Markomannenstraße, um Pfeile auf bis zu 90 Meter Entfernung fliegen zu lassen.

Da es im Herbst und Winter zu kalt wird, um weiterhin draußen zu schießen, steht im Oktober stets der Umzug in die Turnhalle einer Dallgower Grundschule an. In diesem Jahr nutzten die Schützen allerdings schon zum dritten Mal die Gelegenheit dazu, sich mit einem ganz besonderen Turnier von der Freiluft-Saison zu verabschieden. Organisatorin Ylvie Thannisch: „Vor drei Jahren haben wir erstmals ein Nachtschießen in unseren Turnierkalender aufgenommen. In diesem Jahr fand es zum dritten Mal statt, man kann also fast schon von einer Tradition sprechen.“

Die Scheiben wurden für die Kinder auf zehn Meter Entfernung aufgestellt, für die Erwachsenen auf zwanzig Meter. Mitmachen durfte nur, wer es auch im Hellen schaffen würde, die Zielscheiben sicher zu treffen, da es im Dunkeln erst recht keinen Spaß macht, im Rasen nach verschossenen Pfeilen zu suchen. Acht Erwachsene und fünf Kinder folgten dem vereinsinternen Aufruf, sich der ungewohnten Aufgabe zu stellen, im Dunkeln ein Turnier zu schießen.

Nach Einbruch der Dunkelheit illuminierten nur einige wenige Fackeln die Zielscheiben. Bei dieser Beleuchtung mit Visier zu schießen, war für die Schützen eine Herausforderung – einige verzichteten deswegen sogar auf die Zielhilfe. Im Turnier wurden 2 x 6 Durchgänge à 3 Pfeile geschossen, sodass die Schützen maximal 360 Ringe erbeuten konnten. Erreicht wurden sehr gute Ergebnisse. Am Ende standen die Gewinner fest:

1. John Rogers (326 Ringe)
2. Ulla Repen (323 Ringe)
3. Carsten Scheibe (313 Ringe)
4. Caro Stoeckel (311 Ringe)
5. Matthias Tremmel (307 Ringe)

Bei den Kindern gewann Jupp (318 Ringe) vor Nadia (289), Emil (267), Luisa (246) und Niklas (216). Bei Würstchen vom Grill wurde die Sommersaison endgültig verabschiedet (Text/Fotos: CS)

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Elstal: Richtfest für das Immanuel Seniorenzentrum

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Wustermark ist ein begehrter Wohnort – die Gemeinde wächst spürbar. Da muss auch die Infrastruktur mithalten. Umso mehr freut sich Bürgermeister Holger Schreiber, dass in Elstal nun das Immanuel Seniorenzentrum entsteht. Übrigens in direkter Nachbarschaft zur bestehenden Einrichtung Immanuel Servicewohnen Elstal, in der es 102 behindertenfreundliche und barrierefreie Wohnungen gibt. (ANZEIGE)

Im neuen Seniorenzentrum Elstal, das im Frühjahr 2019 in der Eduard-Scheve-Allee 5-9 fertiggestellt sein soll und in dem etwa elf Millionen Euro investiert werden, entstehen 111 Plätze in der vollstationären Pflege und 16 Plätze in der Tagespflege. Pflegekräfte, die in Elstal arbeiten möchten, können sich schon jetzt bewerben – für einen Start im Frühjahr 2019. In dem Neubau werden übrigens auch ein Kiosk und ein Frisörsalon untergebracht sein.

Die Bauarbeiten für das neue Seniorenzentrum kommen gut voran, am 27. September konnte das Richtfest bei schönstem Sonnenwetter vor etwa 150 Gästen gefeiert werden.

Udo Schmidt, geschäftsführender Direktor der Immanuel Diakonie GmbH, verkündete vor den Gästen, dass die Immanuel Diakonie am 1. Januar 2019 mit dem Albertinen-Diakoniewerk zur Immanuel Albertinen Diakonie verschmelzen wird: „Mit 6.700 Beschäftigten wollen wir den Gedanken Diakonie neu denken. Das erste neu errichtete Projekt dieser Fusion wird das Immanuel Seniorenzentrum Elstal sein.“

Herbert Blum, Geschäftsführer der Immanuel-Miteinander Leben GmbH: „Wir sind der zukünftige Mieter des Objekts. Wir bedanken uns bei den Arbeitern, die in diesem Sommer zum Teil bei 45 Grad geschuftet haben, damit hier in wenigen Monaten viele alte Menschen aus der Region einziehen können.“

Holger Schreiber: „Es ist ein toller Tag für die Gemeinde Wustermark, weil wir heute hier nach langem und hartem Ringen endlich Richtfest feiern dürfen. Für uns in der Gemeinde besteht ein großer Handlungsbedarf, wenn es darum geht, die Lücken in der Versorgung der Menschen und in der bestehenden Infrastruktur zu schließen. Wir haben eine Verantwortung als Gemeinde: Wir müssen die Gesamtentwicklung im Auge behalten und sowohl für die Kinder als auch für die Senioren Angebote schaffen. Dank des Seniorenzentrums Elstal können nun auch betagte Bürger von Wustermark in ihrem Kiez bleiben, wenn sie auf Pflegemaßnahmen angewiesen sind. Ich habe schon gehört, dass sich Familien gegen einen Zuzug nach Wustermark entschieden haben, weil eine Pflegemöglichkeit für die Großeltern fehlt. Ich würde mir wünschen, dass ich noch eine große Schleife um das Haus herumbekomme, weil es so ein perfektes Geschenk zur 100-Jahr-Feier von Elstal ist.“

Die Gemeinde Wustermark wird übrigens genau gegenüber eine Kita bauen. Holger Schreiber: „Senioren und Kinder zusammenzubringen, das ist immer eine lohnende Sache. Einen besseren Kontrast zwischen Jung und Alt kann man sich doch gar nicht vorstellen. Ich bin sehr gespannt, welche tollen Ideen sich daraus entwickeln werden.“

Silvio Plaasch vom verantwortlichen Architektenbüro Milkoweit in Berlin, das auf Seniorenauprojekte spezialisiert ist: „Auf dem Gelände, auf dem das Immanuel Seniorenzentrum Elstal steht, war früher ein Sportplatz zu finden. Viele sportliche Aspekte finden sich auch in unserem Bau wieder. Allein der Eingangsbereich wirkt wie eine schnurgerade 100-Meter-Bahn.“ (Text/Fotos: CS)

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Agrarpolitisches Frühstück in Schönwalde 2018: Gräben als Denkmal?

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Am 27. September lud Bodo Oehme, Bürgermeister von Schönwalde-Glien, erneut zum alljährigen „Agrarpolitischen Frühstück“ ein. Es fand im Landgut Schönwalde statt. Neben dem Gastgeber und Dr. Inge Schwenger vom Landgut fanden sich auch Johannes Funke als Geschäftsführer vom Kreisbauernverband Havelland, Michael Koch als Mitarbeiter des MdB-Abgeordneten Uwe Feiler sowie Vertreter der Gemeinde Schönwalde-Glien, …

… die Gründer der Bürgerinitiative Grundwasser Rathenow sowie Mitarbeiter der Wasser- und Bodenverbände „Schnelle Havel“ und „Großer Havelländischer Hauptkanal“ bei belegten Brötchen und heißem Kaffee an der Tafel ein.

Ging es im letzten Jahr noch um Viehbetriebe, Überdüngung und die Pferdehaltung, wurde es dieses Jahr monothematisch. Die Gräben, die vor allem Schönwalde-Glien auszeichnen, die sich aber von Nauen bis nach Potsdam ziehen, waren das bestimmende Thema. Bodo Oehme: „Früher, als es noch keine Gräben gab, wurden die Wiesen bei zu viel Regen einfach überflutet. Die Tiere hatten kein Futter, die Menschen keine Ernte. Und im Winter ist das Vieh im Eis eingefroren. Heute haben wir im Verbandsgebiet 1700 Kilometer Gräben, was wir Friedrich Wilhelm I zu verdanken haben, der das Anlegen der Gräben vor 300 Jahren per Dekret durchgesetzt hat. Die Gräben helfen aber nicht nur dabei, das Wasser aus der Landschaft zu entfernen. Sie speichern und verwahren es auch – für Zeiten ohne Niederschlag, wie wir sie in diesem Jahr hatten. Ich kann jetzt schon sagen, dass uns das Thema Wasser sehr bewegen wird in den kommenden Jahren.“

Johannes Funke vom Kreisbauernverband Havelland: „Wir Bauern sind die größten Flächennutzer in der Region. Ein funktionierendes Grabensystem ist für uns ganz besonders wichtig. In den letzten 30 Jahren hat man die Gräben vergessen und außer Acht gelassen. So sind sie zu Biotopen verkommen. Die Frage ist nun, wie wir die Gräben von einem Biotop wieder zu einem technischen Bauwerk, einem Funktionsbau zurückführen können? Gut ist immerhin, dass die Schöpfwerke nun wieder von der Allgemeinheit finanziert werden sollen.“

Bodo Oehme: „Ich denke, wir müssen die Gräben schützen. Deswegen werden Professor Otto und ich an das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege in Zossen schreiben: Als Bürgermeister der Gemeinde Schönwalde-Glien beantrage ich, das Grabensystem und die Grundwasserregulierungsanlagen, durch die das Havelländische Luch entwässert wird, als Baudenkmale und technische Denkmale in die Denkmalliste einzutragen.“

Auch der Biber, der sich immer wieder in den Gräben breitmacht, ist für Bodo Oehme ein weiteres Problem: „Die Gräben sind ein Bauwerk mit einer Funktion. Diese Funktion muss erhalten werden, da ist mir der Naturschutz egal.“

Dr. Inge Schwenger machte sich angesichts der Tatsache, dass immer wieder Gräben aufgegeben werden, weil sie nicht gepflegt werden, für eine Kartierung stark: „Wir müssen genau wissen, welche Gräben wichtig für die Funktionalität sind, damit wir sie vorrangig erhalten und pflegen können.“ (Text/Fotos: CS)

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Nauen: 5. Birnenfest auf Schloss Ribbeck

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Ende September fand bereits zum 5. Mal das Birnenfest statt – einmal rund um das Schloss Ribbeck herum. Schlossherr Frank Wasser und Jürgen Gaschler als Ortsvorsteher und Vorsitzender des Heimatvereins hatten das Fest einmal mehr organisiert. Es gab ein buntes Bühnenprogramm u.a. mit Musik des Jugendblasorchesters der Musik- und Kunstschule Havelland und mit Tanzdarbietungen des Paretzer Liebhabertheathers in historischen Kostümen.

Die Landfrauen vom Heimatverein luden derweil zum Kuchenwettbewerb ein. Die Kinder freuten sich über eine Schminkgelegenheit und einen Streichelzoo. Und dann gab es da auch noch einen bunten Budenzauber mit Glasbläser, Holzspielzeug, Alpaka-Wollpullovern und Birnenschnaps, der zum Schlendern einlud.

Elke Nermerich, stellvertretende Landrätin des Havellands: „Der Birnbaum des Herrn von Ribbeck auf Ribbeck, von dem Theodor Fontane schrieb, fiel leider schon 1911 einem Sturm zum Opfer. Der Stumpf ist noch immer in der Ribbecker Kirche zu bewundern. Die Birne ist für uns ein Symbol für die Rückbesinnung auf alte Werte geworden. Nicht umsonst hat ja jedes der 16 Bundesländer bei uns in Ribbeck einen neuen Birnenbaum gepflanzt. Heute lädt das Dorf Ribbeck alle Besucher zu einem Spaziergang ein. Überall werden sie dabei der Birne begegnen.“

Passend zum 5. Birnenfest in Ribbeck konnte da auch der Ausblick aufs Fontane-Jahr 2019 nicht unterbleiben. Das Schloss Ribbeck wird passend zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane den gesamten Museumsbereich neu gestalten und ihn ganz der Erinnerung an den berühmten deutschen Dichter widmen. Auch die Ribbecker Schlossfestspiele werden sich dem anpassen und in der Outdoor-Saison noch einmal das Stück „Effi Briest“ aufführen.

Nicht nur die Besucher des 5. Birnenfestes freuten sich, dass Schloss Ribbeck bei prächtigem Sonnenschein eine famose Kulisse für das Fest abgab und es so allein schon durch den Ort des Geschehens aufwertete. Geschäftsführer Frank Wasser: „Tatsächlich ist Schloss Ribbeck auf dem besten Weg, sich deutschlandweit zu etablieren. Der Zuspruch aus den anderen Bundesländern ist sehr groß. Die Erwartungen an uns sind hoch – und wir werden ihnen gerecht. Wir freuen uns auch sehr darüber, dass wir aus der Bevölkerung einen so großen Zuspruch bekommen. Die Menschen aus der Nachbarschaft lieben ihr Schloss und sind stolz darauf.“

Elke Nermerich: „Schloss Ribbeck ist ein touristischer Leuchtturm im ganzen Havelland. Es ist schön, dass hier so viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden können. Das belebt die gesamte Region.“

Bei den Besuchern kam auch der traditionelle Tortenwettbewerb der Landfrauen vom Heimatverein sehr gut an. 18 Kreationen durften vor Ort probiert werden, darunter viele Backwerke mit der berühmten Birne auf der Zutatenliste (die aber kein Muss war). Neben Elke Nermerich, Frank Wasser und Jörg Schulz vom Paretzer Liebhabertheater gehörte auch die havelländische Erntekönigin Antonia Martini mit zur Jury, die die Kuchen und Torten am Ende bewerten musste. Jürgen Gaschke vom Heimatverein Ribbeck, dem zurzeit 33 Personen aus dem Havelland angehören: „Im letzten Jahr gingen 24 Torten an den Start, da musste unser Landrat Roger Lewandowski zur Probiergabel greifen. Solche Aktionen wie der Tortenwettbewerb machen viel Spaß, das stärkt das dörfliche Miteinander.“

Am Ende schaffte es die Birne-Sahnetorte von Edith Schönefeldt auf Platz 2. Inge Göllner gewann aber mit ihrer Sahne-Käse-Birne-Torte den Wettbewerb. Sie erhielt als Siegerin einen Restaurant-Gutschein für Schloss Ribbeck, den sie nun mit ihren Lieben einlösen kann.

Direkt neben dem meterlangen Kuchenstand war Rafael Kugel mit seinem „Havelwasser“-Stand (www.havelwasser.com) zu finden. Der Entrepreneur hat mit seinem erfrischenden Getränk „Havelwasser“ und dem Slogan „Birnensaft küsst Weißwein“ das zu Ribbeck passende Getränk in Flaschen gezogen: „Gleich hinter dem Ribbäcker-Café liegt ja mein Birnengarten (www.birnengarten-ribbeck.de), der 2006 im Rahmen der Landesgartenschau angelegt wurde. Hier gibt es 23 Birnbäume von 14 verschiedenen Sorten. Das Erntejahr 2018 war sehr gut. Die hier geernteten Birnen werden direkt zu Havelwasser verarbeitet.“

Die Gäste des 5. Birnenfestes konnten das spritzige Havelwasser gleich vor Ort probieren oder sich mit einem Vorrat eindecken. Auch der Birnen-Kräuterschaps „Havler“ und die Neuentwicklung „EierBirne“ wurden vorgestellt. Rafael Kugel: „‚EierBirne‘ ist ein Eierlikör, der mit Birne verfeinert wird. Die Idee dazu ist uns auf der Grünen Woche gekommen, als nebenan der Stand von ‚Scharfes Gelb‘ zu finden war. Wir haben uns gemeinsam gefragt: Was passiert wohl, wenn unsere Birne in euren Likör hineinfällt? Das haben wir dann gemeinsam umgesetzt.“

Echte Hingucker auf dem Birnenfest waren auch die Alpakas von der 1. Alpakafarm im Havelland, die in Börnicke zu finden ist. Nora Kuntzagk verkaufte vor Ort modische Pullover und Jacken aus Alpakawolle, während ihr Mann Joachim mit einem flauschigen Alpaka die Runde machte. Vor allem bei den Kindern kam das zahme Tier sehr gut an: Jeder durfte es einmal streicheln. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Nauen: Auf dem Apfelfest

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Viele Havelländer haben in ihrem Garten einen Obstbaum zu stehen. Meist sind es Apfelbäume, aber die genaue Sorte können nur die wenigsten beim Namen nennen. Ist es vielleicht ein Winterbananenapfel, ein Topaz, ein roter Trier Wein­apfel oder ein Altländer Pfannkuchenapfel? Eins scheint sicher: Eine Sorte, wie sie sich im Supermarkt um die Ecke einkaufen lässt, ist es sicherlich nicht. (ANZEIGE)

Margarethe Hobohm von der Baumschule Nauen: „Viele moderne Apfelsorten sind nur für die industrielle Produktion gezüchtet. Solche Apfelsorten sind für den eigenen Garten ungeeignet. Da sind die alten, robusten Sorten viel besser und auch schöner. Hier gibt es auch so viele tolle Geschmackssorten, etwa helle zitronige Äpfel oder rote, die nach Zimt schmecken.“

Beim großen Apfelfest, das einmal im Jahr immer am zweiten Oktoberwochenende stattfindet und das in diesem Jahr bereits zum wiederholten Mal begangen wurde, hatten die Gartenbesitzer erneut die Gelegenheit, das umfangreiche Wissen von Immo Hobohm (78) anzuzapfen. Der Senior hatte nach der Wende das Areal der 1. Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft (GPG Nauen) übernommen, die zu DDR-Zeiten die ganze Obstbauregion Werder mit neuen Pflanzen versorgt hatte. Die Baumschulen Nauen GmbH ist ebenfalls spezialisiert auf Obstbäume – und produziert etwa 5.000 neue Bäumchen im Jahr.

Beim Apfelfest bot Immo Hobohm den Besitzern an, ihre Äpfel zu bestimmen: „Das ist wichtig, denn abhängig von der Sorte eignet sich mancher Apfel eher zum Mosten, zum Essen oder zum Lagern. Alle Sorten habe ich freilich nicht im Kopf, es gibt allein beim Apfel über 4.000. Bei der Bestimmung greife ich auf Indizien wie Farbe, Stielbeschaffenheit, die Form des Blütenkelchs, die Farbe des Fruchtfleisches oder die Beschaffenheit der Außenhaut zurück. Die Außenhaut etwa kann glatt, wachsig oder rostig sein. Alle Äpfel können wir nicht bestimmen, aber den Großteil schon. Es ist ja auch so, dass die Baumschulen der Umgebung immer schon bestimmte Sorten bevorzugt haben. Diese finden sich dann auch in den Gärten im Havelland wieder, was die Auswahl schon einmal einschränkt.“

Wer im übertragenen Sinn einmal wissen wollte, wie die Äpfel denn in Nachbars Garten schmecken, hatte ebenfalls Gelegenheit dazu. Peggy Berndt: „Beim diesjährigen Apfelfest hatten wir 78 Sorten mit dabei. Die meisten Äpfel stammen aus unserer eigenen Baumschule, weitere kommen von einer Apfelausstellung in der Region. Unsere Besucher konnten die verschiedenen Sorten vor Ort probieren, um so vielleicht den Apfel zu finden, der am besten zu ihnen passt.“

Ganz egal, ob Borsdorfer, Gelber Bellefleur oder Ananasrenette: Peggy Berndt war mit einem Messer ausgestattet und konnte den probierlustigen Besuchern so den einen oder anderen Schnitz zur Verfügung stellen. Als Information konnte man auf kleinen Täfelchen auch ablesen, wann die verschiedenen Apfelsorten ihren Reifemonat haben und wie lange man sie wohl im eigenen Keller lagern kann. Fast alle Apfelbäumchen der verschiedenen Sorten ließen sich auch gleich vor Ort einkaufen und mit nach Hause nehmen. Was zurzeit in der Baumschule nicht lieferbar war, konnte aber zumindest bestellt werden.

Immo Hobohm: „Wer eine Apfelsorte im Garten hat, die sich gut lagern lässt, kommt mit der eigenen Ernte gut über den Winter. Die Äpfel müssen nur feucht und kühl gelagert werden. Man sollte die Ernte auch vorher gut durchsehen und angeschlagene Äpfel gleich aussortieren.“

Wer seinen Traum-Apfelbaum gefunden hat, kommt vielleicht auf die Idee, ihn zu vermehren. Sören Hobohm: „Obstbäume kann man nicht aus den Samen neu anziehen, das ergibt oft ganz andere Sorten. Besser ist es, aus einem alten Baum wieder einen jungen zu machen. Dafür brauchen wir nur einen einjährigen Trieb vom entsprechenden Baum, der in etwa so dick wie ein Bleistift sein sollte. Zehn bis zwanzig Zentimeter reichen da bereits aus. Diesen Trieb, den wir Reiser nennen, brauchen wir im Januar oder Februar. Wir veredeln diesen Trieb auf einer handverlesenen Unterlage und ziehen das neue Bäumchen bis zum Herbst auf eine Größe von einem Meter zwanzig. Ab September kann man sich dann sein Bäumchen bei uns abholen. Das kostet nur 20 Euro – und man bekommt einen tollen neuen Baum für den Garten und hilft außerdem noch dabei, die eine oder andere alte Sorte zu erhalten. Bis zu 1.200 solcher Bäumchen ziehen wir im Jahr für unsere Kunden heran.“

Die Besucher des Apfelfestes konnten sich auch gleich kiloweise mit Äpfeln aus Werder eindecken. Die Sorten Pinova, Manica und Topaz wurden vor Ort verkauft. Im großen Gewächshaus gab es außerdem Apfel- und Kirschkuchen, Marzipanäpfel und Schlemmerschnitten. Ulf Schröter war einmal mehr mit seinem großen „Griller“ angereist, um neben leckeren Würstchen auch Schmorbraten anzubieten.

Aus Zehlendorf waren Monique Fadtke und Oliver Obst von der Olea Natura (www.olea-natura.de) mit dabei, um ihre selbstgepressten Bio-Öle zu verkaufen: „Nicht nur das Fest hat uns gut gefallen, auch die Leute in der Region sind herrlich entspannt und sehr freundlich. Auf dem Birnenfest um Schloss Ribbeck waren wir auch schon mit dabei. Und wir kommen gern wieder.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Baumschulen Nauen GmbH, Am Kuhdamm 3, 14641 Nauen, Tel.: 03321-453114, www.baumschulen-nauen.de

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

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Falkensee: Die Zeitungsfuzzis kicken gegen die Spätlesen!

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Kurz vor dem Start des Falkenseer Oktoberfestes gibt es für alle Fußballfreunde im Ort immer einen großen Pflichttermin. In den letzten Jahren kam es dann stets zum spannenden Freundschaftsspiel der „Spätlesen“ gegen die im Ort heimischen „Olympiasieger und Weltmeister“. Die Spätlesen (www.spätlesen.de) gibt es in Falkensee bereits seit 15 Jahren.

Gründungsmitglied Reinhold Rickes erinnert sich: „Am Anfang waren wir einfach nur ein paar Väter, die mit ihren Kindern Fußball gespielt haben. Das begann damals auf dem Schotterplatz hinter dem Lise-Meitner-Gymnasium – da, wo nun ein neuer Sportplatz entstehen soll. Den Kindern wurde es dann irgendwann zu langweilig mit uns und so haben wir als Spätlesen neue Herausforderungen gesucht. Da gab es so einige. So haben wir im Eröffnungsspiel der Sportanlage am Rosentunnel ein Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft der Botschaft von Madagaskar bestritten. Auch privat unternehmen wir sehr viel zusammen. So haben wir bereits gemeinsam das Kanzleramt besucht. Und jedes Jahr treten wir gemeinsam eine Reise in ein Bundesland an, aus dem einer unserer Spieler kommt.“

Die „Junggebliebenen im besten Alter“ freuen sich jedes Jahr auf ihr besonderes Spiel gegen die Olympiasieger und Weltmeister um Andreas Dittmer & Kollegen. Leider war dieser seit fünf Jahren gepflegten Tradition in diesem Jahr keine Fortsetzung beschieden. Heiko Richter, der zu den Spätlesen gehört und aus ihnen gern die SpÄÄtlesen macht: „Wir spielen ja immer traditionell am Eröffnungstag des Oktoberfestes gegen die Weltmeister und Olympiasieger, damit wir nach dem Spiel gemeinsam auf das Oktoberfest gehen können. In diesem Jahr war das leider nicht möglich, eine Mannschaft aufzustellen, da die Sportler in alle Welt verstreut waren. Wir standen also vor der Entscheidung, das Traditionsspiel ausfallen zu lassen oder eine neue Mannschaft als Gegner zu suchen. So kam die Idee auf, auf der Suche nach würdigem Ersatz Falkenseer Geschäftsleute zu fragen, ob sie nicht eine Mannschaft aufstellen könnten. Und da ja FALKENSEE.aktuell immer für solche Ideen zu haben ist, war klar, wen wir fragen.“

Chefredakteur Carsten Scheibe: „Das war eine Anfrage kurz vor knapp. Das letzte Mal, als ich selbst auf dem Platz gestanden habe, hat der Trainer mich gleich wieder auf die Reservebank geschickt, weil ich lieber Käfer gefangen habe als dem Ball nachzujagen. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Nach vielen Mails und Facebook-Aufrufen hatten wir unser Team der ‚Zeitungsfuzzis‘ zusammen.“

Die Spieler der Zeitungsfuzzis
Holger Kohl (Fotografie & Werbung), Enrico Hübner (RumBar Falkensee), René Wehland (StarkLand Personaldienstleistungen), Martin Stark (StarkLand Personaldienstleistungen), Christian Thamm (Tanzschule Allround), Sven Steller (SV Falkensee-Finkenkrug), Mathias Grothe (Webdesignbüro), Thomas Raabe (Imker aus Falkensee), Enrico Caterba (SV Falkensee-Finkenkrug), André Bass (Pokertravel deluxe), Carsten Gehle, Jörg Reinhardt, Christian Gust.

Die Spieler der Spätlesen
Thomas Berger, Maik Richter, Thomas Kaiser, Clemens Fehlow, André Ullrich, Reinhold Rickes, Uwe Schmidt, Uwe Garbe, Andreas Dittmer, Bernd Burbaum, Jens Kube, Heiko Richter, Paul Richter.

Die Zeitungsfuzzis wurden am 28. September noch rasch mit eigens angefertigten Trikots ausgestattet. Stefan Franke von „Sports and more“ aus Falkensee hatte sie produziert – mit einem Logo, das Zeichner Mathias Neumann entwickelt hatte.

Kurz nach 16 Uhr ertönte dann auch schon der Startpfiff. Gespielt wurde auf dem Rasenfußballplatz des SV Falkensee-Finkenkrug e.V. in der Leistikowstraße. Um die Männer im fortgeschrittenen Alter etwas zu schonen, wurde nur 2 x 35 Minuten gespielt. Einen Schiedsrichter gab es nicht, der Spaß stand im Vordergrund.

Die Zeitungsfuzzis wehrten sich auf dem Platz sehr gut gegen die ja schon seit Jahren aufeinander eingespielten Spätlesen. Vor allem Torwart Mathias Grothe hielt einen gegnerischen Schuss nach dem nächsten und sicherte seinem Zeitungsfuzzis-Team lange die Chance auf einen Sieg. Kurz vor der Pause semmelten die Spätlesen dann doch den Ball ins Tor. Martin Stark konnte nur eine Minute später zum 1:1 ausgleichen. Zur Freude der anwesenden Spielerfrauen konnten im Minutentakt weitere Tore beklatscht werden. Die Spätlesen gingen mit 3:1 in die kurze Pause. Nach einem kurzen komatös-im-Rasen-Liegen ging es munter weiter. Christian Thamm holte noch ein 3:2 heraus, dann knallte der Ball weitere zwei Male für die Spätlesen ins Netz. Mit 5:2 endete die Begegnung siegreich für das Herausforderer-Team.

Heiko Richter: “Obwohl das Ergebnis eher nebensächlich ist, bin ich natürlich froh, dass wir Spätlesen das Spiel gewonnen haben – schließlich habe ich mich ja vorab ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und fest auf einen ‚SpÄÄtlesen-Sieg‘ getippt. Dafür habe ich mich auch voll in den Dienst der Mannschaft gestellt und mit wenig eigener Spielzeit dabei geholfen, die Weichen auf Sieg zu setzen, denn so habe ich nur wenig im Weg herumgestanden.“

Sven Steller hat bei den Zeitungsfuzzis mitgespielt: „Wenn man bedenkt, dass wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen waren, der vorher noch nie zusammen gespielt hat und der sich erst einmal finden musste, kann man zufrieden sein. Wenn die Mannschaft im Vorfeld ein paar gemeinsame Trainingseinheiten gehabt hätte, wäre es mindestens Unentschieden ausgegangen. Es gab auf jeden Fall ein paar starke Einzelspieler und natürlich einen sehr talentierten Torwart! Insgesamt war das ein guter Auftritt und der Start für eine neue Falkenseer Fußballauswahl!“

Heiko Richter: „Ich zitiere leicht abgewandelt Gary Lineker: ‘Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen alle Beteiligten‘.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.

Der Beitrag Falkensee: Die Zeitungsfuzzis kicken gegen die Spätlesen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.

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