Thomas Zylla 2011 leitet als 1. Beigeordneter und Dezernent das Baudezernat von Falkensee. FALKENSEE.aktuell-Redakteur Carsten Scheibe stellt ihm einige Fragen zum aktuellen Status wichtiger Bauvorhaben in der Stadt.
Falkensee ist bei den Investoren begehrt wie nie, überall wird gebaut, vor allem im Zentrum rund um die Bahnhofstraße. Wie kommt es zu dieser plötzlichen Häufung an Bauprojekten – und wie werden sie Falkensee verändern?
Die Umsetzung von Bauprojekten im Zentrum hat einen längeren Vorlauf gehabt. Es mussten neben städtebaulichen Entwicklungskonzepten vor allem diverse Bebauungspläne erstellt werden, die die Entwicklungsziele für die Zukunft abbilden. Im Zentrum ist eine urbane Entwicklung anzustreben. Hier können vor allem neben Einzelhandel, Dienstleistungen (z.B. des Gesundheitsbereiches) und weiteren Gewerbeflächen Wohnräume erschlossen werden. Bei der stark unterdurchschnittlichen Ausstattung des Zentrums mit Wohnraum ist somit auch der Wohnungsbau ein erklärtes Ziel. Dazu kommt in den letzten Jahren ein Wohnungsmarkt, der für den Metropolraum Berlin auch Falkensee fordert. Da hierzu die bauplanungsrechtlichen Weichen bereits gestellt waren, konnten die Investoren relativ zügig in die Realisierung von Projekten einsteigen. Auch die Stadt Falkensee hat intensiv investiert. Denken Sie nur an die Realisierung des Busbahnhofs, des Bürgeramtes, des Hortes der Europaschule, der neuen Stadthalle, des Musiksaalgebäudes und des Campusplatzes. Projekte, die das Zentrum deutlich vorangebracht haben.
Die neue Feuerwehr-Wache steht kurz vor der Fertigstellung und auch die Polizei bekommt ein neues Quartier mitten in der Gartenstadt. Wie wichtig ist es für Falkensee, dass die Polizei wieder präsenter im Ort ist?
Falkensee hat als Mittelzentrum und stark wachsende Stadt vielfältige Aufgaben zu erfüllen. Die Feuerwehr ist kommunale Aufgabe, die Polizei ist Aufgabe des Landes Brandenburg. Ich freue mich nicht nur, dass für die Polizei die schwierigen Arbeitsbedingungen am Standort Kochstraße jetzt bald der Vergangenheit angehören und mit der neuen Polizeiinspektion in der Finkenkruger Straße ein zentraler Anlaufpunkt im Osthavelland für die Themen der Sicherheit entstanden ist. Ich freue mich insbesondere für die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, die die neue Wache derzeit beziehen. Für ihre zukünftige Arbeit sind sie damit räumlich und technisch sehr gut ausgestattet.
An der Spandauer Straße ist ein neuer Kreisverkehr entstanden, der zum See hin noch eine Ausfahrt andeutet, die aber nach mehreren Metern aufhört. Es war immer zu hören, dass an dieser Stelle gebaut wird, von einem EDEKA war die Rede. Gibt es konkretere Informationen?
Ob und was nördlich der Spandauer Straße gebaut wird, muss noch entschieden werden. Die Stadtverordneten haben dazu mehrfach beraten. Es müssen im Weiteren dazu einige Fragen beantwortet werden können: z.B. die Frage, ob die Erschließung der Fläche ausreichend ist. Selbst wenn der zweite Bauabschnitt der Spandauer Straße, von der Humboldtallee bis zur Berliner Stadtgrenze ab 2019 eine Verbesserung des Verkehrsflusses bewirken soll: Zwischen Rathauskreuzung und Kreisverkehr sind jetzt schon erhebliche Verkehrsmengen vorhanden. Zusätzliche Funktionen wie ein Einkaufsmarkt oder auch Wohnbebauung ziehen auch noch mehr Verkehr an. Das sollte gut überlegt sein.
Im Stadtzentrum sollen ja noch zwei Kreisverkehre gebaut werden. Wie sieht es hier mit dem konkreten Zeitplan aus? Ist während der Bauphase nicht mit massiven Verkehrseinschränkungen zu rechnen?
Um ganz genau zu sein: Im Zentrum sollen insgesamt noch drei Kreisverkehre gebaut werden, nördlich der Bahn an der Poststraße/Bahnhofstraße und die beiden Kreisverkehre südlich der Bahn.
Um den Tunnel unter der Bahn im Verlauf der Dallgower Straße nicht zweimal sperren zu müssen, wollen wir den Bauablauf des nördlichen Kreisverkehrs mit dem südlichen Kreisverkehr an der Kreuzung Schwartzkopffstraße koppeln. Es ist mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen, auch wenn es dazu konkrete Umleitungsempfehlungen geben wird. Hier soll nach neuesten Erkenntnissen in 2019 gebaut und fertiggestellt werden.
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Kommt der Kreisverkehr an der Bahnhofstraße Ecke Poststraße, so muss das Haus Nummer 80 abgerissen werden. Was passiert mit den Obdachlosen, die im 1. Stock untergekommen sind, mit der B80 Begegnungsstätte und der kleinen Galerie auf Zeit?
Ein leistungsfähiger Kreisverkehr benötigt Platz, dazu muss das Gebäude abgerissen werden. Die Nutzungen im Gebäude waren bis 31. Dezember 2017 beschränkt. Für Obdachlose stehen Unterkünfte in der Hertzstraße und in der Habichtstraße zur Verfügung. Mit der Lokalen Agenda 21 Falkensee ist die Stadtverwaltung im Gespräch.
Gibt es einen aktuellen Status Quo zum SeeCarré?
Bekannt ist, dass der Investor einen Antrag zur Änderung der Baugenehmigung beim Bauordnungsamt gestellt hat. Die Stadtverwaltung führt dazu derzeit noch ein Beteiligungsverfahren zur Konkretisierung der Immissionsschutzanforderungen im Rahmen des bestehenden Bebauungsplanes F12b durch.
Der Investor hält nach eigener Aussage an seinem Projekt fest und möchte nach Erteilung der Baugenehmigung 2018 anfangen zu bauen. Bis zur Eröffnung des Einkaufszentrums muss er im Rahmen des städtebaulichen Vertrages einige Leistungen zur Verbesserung der Infrastruktur erbringen, darunter auch die beiden Kreisverkehre in der Schwartzkopffstraße, einer an der Dallgower und einer an der Potsdamer Straße sowie die Leipziger Straße zwischen den Kreuzungen Schwartzkopff- und Barkhausenstraße herstellen.
Der Pendler-Parkplatz vor der neuen Stadthalle ist oft bis zum letzten Parkplatz belegt. Es gab Überlegungen, den Platz zu überdachen, um noch eine neue Parketage zu gewinnen. Gibt es hier konkrete Pläne?
Der Parkplatz an der Scharenbergstraße ist seinerzeit als Park&Ride-Platz gebaut worden und wird insbesondere wochentags von den Pendlern ausgelastet. Der hohe Parkdruck ist aber auch sehr deutlich in den umliegenden Straßen bis in die Wohngebiete zu spüren, sehr zum Leidwesen der Anwohner. Im Rahmen des laufenden Verfahrens zum Verkehrsentwicklungsplan ist das Thema Parken im Zentrum erkannt worden und wird durch ein Planungsbüro derzeit in Form eines Parkraumkonzeptes erarbeitet. Sobald das Konzept vorliegt, werden zunächst die Stadtverordneten dazu beraten, welche Maßnahmen durchzuführen sind.
Das Hallenbad in Falkensee soll kommen. Was ist hier eigentlich der Stand der Dinge, was passiert hinter den Kulissen? Und gibt es schon einen groben Plan, wann das Hallenbad eröffnen könnte?
Die SVV hat beschlossen, das Planungsbüro Bauconzept Planungsgesellschaft mbH (Lichtenstein/Sachsen) mit der Entwurfsplanung zu beauftragen. Ziel ist es dabei, der SVV eine Kostenberechnung vorzulegen, die als Entscheidungsgrundlage für den Bau des Hallenbades dient.
Als Grundlage der Planung läuft derzeit das Verfahren zum Bebauungsplan für das Gelände an der Seegefelder Straße sowie die Vermessung des Geländes innerhalb der Grenzen des Bebauungsplanes. Demnächst folgen die Baugrunduntersuchung sowie die Erfassung der dort liegenden Abfälle sowie das entsprechende Entsorgungskonzept.
Im Hintergrund laufen also einige Arbeiten, die wichtige Prüfpunkte beinhalten.
Die Stadtverordneten müssen jedoch die Grundsatzentscheidung hinsichtlich der Kosten für Bau und Betrieb treffen. Die Entscheidung zum Bau soll im Frühsommer 2018 fallen.
Fassen die Stadtverordneten einen Beschluss zum Bau des Hallenbades, könnte anschließend mit dem Bauleitplanverfahren begonnen werden, das Planungsbüro einen Bauantrag erarbeiten und einreichen. Nach Erteilung einer Baugenehmigung könnte der Bau 2019 starten und 2021 fertig sein.
Auch im Falkenseer Rathaus wird gebaut. Was ist hier eigentlich Sinn und Zweck des Ausbaus zwischen den beiden Gebäuden?
Am Rathaus wird derzeit noch am 1. Bauabschnitt gearbeitet. Dazu werden im Nachbargebäude (Gebäude D) die dort befindlichen Büroräume bzw. Arbeitsplätze saniert.Die Verwaltung benötigt dringend die dort befindlichen Büroräume bzw. Arbeitsplätze.
Zwischen dem Gebäude D und dem Rathaus ist der sogenannte „Verbinder“ entstanden. Er verbindet beide Gebäude im Keller, im Erdgeschoss und im Obergeschoss. Dazu wurde ein Aufzug eingebaut, der diese Gebäude für Mobilitätseingeschränkte erschließt. Außerdem wird der Verbinder mit Toiletten, einschließlich einer Behindertentoilette, ausgestattet. Mit der Fertigstellung wird im Frühjahr 2018 gerechnet.
Im November 2017 wurde bereits der Bauantrag für den 2. Bauabschnitt beim Bauordnungsamt eingereicht. Dieser umfasst das Rathaus mit seinem Hauptgebäude. Hier sind dringende Arbeiten im Rahmen der Brandschutzertüchtigung, der Erneuerung der Haustechnik und Sanierung der Büros bei laufendem Verwaltungsbetrieb durchzuführen. Die Arbeiten sollen 2018 beginnen und werden frühestens 2020 abgeschlossen. (Fotos: CS)
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